Bereits mit Jahresbeginn 2020 stand für die 1. Panzerkompanie des Panzerbataillons 14 die langersehnte Hochwertausbildung am Hauptwaffensystem Leopard 2A4 im deutschen Niedersachsen vor der Tür. Die Kompanie hatte hierbei den Auftrag das Kompaniekommando einschließlich der Kommando- und Versorgungsgruppe, sowie einen Panzerzug für die gemischte deutsch-österreichische Kompanie zu stellen.
Wie kamen die „14er” überhaupt in den Genuss dieser Verlegung?
Der Partnerverband des Panzerbataillons 14, das Panzerbataillon 104 aus Pfreimd in Bayern, befindet sich derzeit in der Vorbereitung auf seinen bevorstehenden Einsatz in Litauen im Zuge der NATO EFP (EFP= Enhanced Forward Presence). Dafür benötigten sie eine Kompanie, die bei einer Gefechtsübung ihre Konfliktpartei darstellt, um sich realitätsnah auf die Herausforderungen im Einsatz vorzubereiten.
Dahingehend war bereits vor Antritt des Weihnachtsurlaubes aller Hand zu tun, um die Voraussetzungen für die Verlegung zu schaffen. Zum einen bedeutete das die Einnahme der Personalgliederung und zum anderen natürlich die Vorbereitung der Fahrzeuge, sowohl Panzer, als auch Lkw‘s, Pkw‘s, Anhänger sowie Container. Hierbei wurde die Kompanie nicht nur mit Personal aus dem Panzerbataillon, sondern auch mit Soldaten aus der 4. Panzergrenadierbrigade und sogar Brigadeübergreifend befüllt. Die Verlegungsvorbereitung verlief aus der Sicht von Kompaniekommandant Oberleutnant Patric Höfer „sehr unproblematisch”.
Die Kompanie hatte nach Aufnahme der deutschen Kameraden folgende Gliederung:
- Kompaniekommando (AUT)
- Kommando- und Versorgungsgruppe (AUT)
- 3 Panzerzüge (1 Zug der 1./14 und 2 Züge,
die sich aus angehenden Zugskommandanten der
Bundeswehr zusammensetzten) - 1 Grenadierzug (ebenfalls bestehend aus angehen-
den Zugskommandanten der Bundeswehr) - 1 Pionierzug (DEU)
- 1 Joint Fire Support Team (DEU) (JFST deutsch:
gemeinsamer Feuerunterstützungstrupp) - 1 Auklärungshalbzug (DEU)
- 3 Sanitätstrupps (1 Trupp AUT, 2 Trupps DEU)
- 1 Bergepanzer (DEU mit österreichischer
Unterstützung)
Einen Tag vor dem eigentlichen Verlegungsbeginn rückte das Vorkommando, bestehend aus dem dienstführenden Unteroffizier, dem Wirtschaftsunteroffizier und zwei Kraftfahrern, nach Deutschland ab, um die Voraussetzungen für eine koordinierte Aufnahme der Hauptkräfte der Kompanie zu gewährleisten. Mit 7. Jänner 2020 begann dann auch für den Rest der Kompanie die rund neun Stunden lange Anreise (je nachdem, ob mit Bus oder Klein-Kfz verlegt wurde) in das etwa 850 Kilometer entfernte Lager Hörsten.
Die ersten beiden Tage nach Ankunft im Lager Hörsten wurden dazu genutzt, um die Formierung der Kompanie (Aufnahme der Kameraden der Bundeswehr) sowie die letzten vorbereitenden Maßnahmen (Einrüsten der Duellsimulationssysteme der DBW) abzuschließen. Zeitgleich begann für die Kompanieführung bereits die KpAngA (AngA= angeleitete Ausbildung). Während dieser AngA wurde unter Anleitung durch Kompanieschiedsrichter (Mjr Westhoff) der Kompaniebefehl sowie der Plan der Durchführung für den Angriff während der Gefechtsübung erstellt. Hierbei stellte sich ein doch relativ großer Unterschied in der Bearbeitungsweise beziehungsweise Herangehensweise zwischen der DBW und dem ÖBH im Planungsverfahren auf Kompanieebene heraus. Um die Bearbeitung zu vereinfachen, wurde auf das deutsche Planungsverfahren umgestellt. Das war zwar zu Beginn ungewohnt, allerdings konnten die Soldaten des Panzerbataillons 14 dadurch einen Einblick in die praktische Anwendung des deutschen Planungsverfahrens erlangen und dies stellte sich als wertvollen Blick über den Tellerrand heraus.
Zeitgleich zur KpAngA begann dann auch die AngA für die verschiedenen Teileinheiten der Kompanie. Für jedes Element wurde hierbei eine eigene angeleitete Ausbildung auf Zugsebene durchgeführt. Ausbildungsinhalte waren unter anderem der Kampf um/mit einer Sperre, Gefechtsaufklärung, das Festigen des Verhaltens bei Minen bzw. Steilfeuer etc.
Dies festigte nochmals die Fähigkeiten für das Schwergewicht während der Verlegung – die 72 Stunden dauernde Gefechtsübung. Diese war mit Sicherheit das Highlight der gesamten Verlegung. Auftrag für die Kompanie war es hierbei einen verzögernden Feind (dargestellt durch die 2./104 (DEU)) anzugreifen, wichtige Geländeteile zu nehmen, um den weiteren Angriff der Folgekräfte des Bataillons zu gewährleisten. Durch den Einsatz von Duellsimulatoren und unzähliger Schiedsrichter wurde ein realistisches Bild eines modernen Gefechts vermittelt. Zwei mit Material und Personal voll aufgefüllte mechanisierte Kompanien am Gefechtsfeld zu sehen ist ein Bild, das so in Österreich leider nicht mehr darstellbar ist.
Besonders wertvoll waren die qualitativ sehr hochwertigen Nachbesprechungen während kurzer Übungsunterbrechungen durch den Kompanieschiedsrichter, sowie die Tagesauswertungen geleitet durch den Kommandanten des Schießübungszentrums der Panzertruppe (Obstlt Stöver).
Den Abschluss dieser Verlegung bildete das Kompaniegefechtsschießen in der Einsatzart Verzögerung. Hierbei tauschte der österreichische Panzerzug die Rolle des Angreifers gegen die des Verzögerers und wurde dazu der 2./104 unterstellt. Mit einer Trefferquote von insgesamt 90 Prozent lag unser Zug im vorderen Drittel der deutschen Kompanie. Oberleutnant Patric Höfer: „Ich bin mir sicher, dass die durch die Teilnahme an dieser Verlegung entstandenen Bilder bei allen Soldaten, egal in welcher Funktion, einen wichtigen Beitrag zum Fähigkeitserhalt bzw. Fähigkeitsaufwuchs innerhalb der Waffengattung darstellen werden.”