Die Fregatte „Sachsen” der deutschen Marine besitzt nun wieder eine Senkrechtstartanlage, mit der Flugkörper zur Flugabwehr verschossen werden können. Der Einbau des sogenannten Vertical Launching System (VLS) konnte kürzlich im Marinearsenal abgeschlossen und, trotz seiner Komplexität, während der planmäßigen Liegezeit durchgeführt werden.

Der Ersatz des VLS resultiert aus einem Munitionsunfall vor knapp fünf Jahren an Bord der „Sachsen”. Hierbei wurde das ursprüngliche VLS irreparabel beschädigt, was den vollständigen Austausch der Startanlage erforderlich machte.

@Bundeswehr/Flemm
Das letzte Modul des VLS wird mit dem Schwimmkran in die Fregatte „Sachsen“ gehoben, die sich in ihrer geplanten Instandsetzung im Marinearsenal befindet.

VLS-Anlagen werden in der Regel einmalig beim Bau eines Kriegsschiffes integriert. Der Einbau eines neuen Launchers auf einem bestehenden Schiff und damit verbundene Anpassungen waren daher eine besondere Herausforderung, konnten aber insbesondere durch das Personal des Marinearsenals in großen Teilen selbst erbracht werden.

Das VLS-System musste zudem durch den amerikanischen Hersteller für diese Maßnahme komplett neu produziert werden, mit der Folge, dass eine aktuellere Version des Launchers beschafft werden konnte. Die Beauftragung wurde durch das Beschaffungsamt der Bundeswehr als sogenannter Regierungskauf im Foreign Military Sales (FMS)-Verfahren über die US-Regierung durchgeführt. In Absprache mit der deutschen Marine wurde außerdem entschieden, das neue Flugabwehrsystem erst bei der derzeit stattfindenden, regulären Instandhaltungsphase der Fregatte „Sachsen” einzurüsten, um zusätzliche Werftliegezeiten zu vermeiden.

Der physische Einbau des letzten Moduls konnte in der vergangenen Woche erfolgen. Nach Abschluss der softwareseitigen Einbindung in das Waffensystem der Fregatte stehen noch einige Funktionstests am VLS aus, die jedoch erst am Ende der laufenden Instandhaltung in 2024 erfolgen können.

Ist Sky Shield mit Österreichs Neutralität vereinbar?

Die „Sachsen” ist eine Fregatte der Klasse 124 und als Mehrzweckschiff für Geleitschutz und Seeraumkontrolle konzipiert. Ihr Schwerpunkt ist die Luftverteidigung: Alle Sensoren und Waffen an Bord sind für diese Hauptaufgabe der Verbandsflugabwehr optimiert. Mit dem VLS Mk41 kann die F124 Lenkflugkörper vom Typ Standard Missile 2 (SM-2) und Evolved Sea Sparrow Missile (ESSM) verschießen. Der Starter verfügt über 32 Schächte. Ein Schacht fasst vier ESSM oder eine SM-2.

Hier geht es zu weiteren Berichten rund um die Bundeswehr.

Quelle@Bundeswehr/Mutz, Bundeswehr/Flemm