Der Offiziersanwärter des Österreichischen Bundesheeres Moritz Böhm hat in seiner Bachelorarbeit den militärischen Einsatz von First-Person-View-Drohnen (FPV) untersucht. Bei der „DroneVation & Defence 2025” hat er zusammen mit Oberst Markus Reisner Ergebnisse vorgestellt. Im Gespräch mit Militär Aktuell erklärt er die wichtigsten Erkenntnisse, die Herausforderungen bei Beschaffung und Ausbildung sowie seine Einschätzung zur Rolle der Drohnen im künftigen Gefechtsfeld.
Herr Fähnrich Böhm, worum geht es in Ihrer Bachelorarbeit?
Das Hauptthema ist die Darstellung von Wesen und Wirkung der FPV-Drohnen. Dazu gehört auch, mit einfachen Mitteln selbst eine solche Drohne zu bauen und die Auswirkungen auf das Gefechtsfeld sowohl auf gefechts- als auch auf taktischer Ebene zu analysieren.
Wie sind Sie zu diesem Thema gekommen?
Die Bachelorarbeitsthemen wurden ausgeschrieben, und da ich seit jeher großes Interesse an der Luftfahrt habe und selbst Hobby-Drohnenpilot bin, habe ich mich für dieses Thema entschieden. Betreut wurde ich dabei von Oberst Markus Reisner (-> Hier im Militär Aktuell-Podcast #11 zu hören).
Welche zentralen Ergebnisse lassen sich aus Ihrer Arbeit ableiten?
Das Gefechtsfeld verändert sich – und die FPV-Drohne wird künftig eine wesentliche Rolle spielen. Sie ist wirtschaftlich, präzise, schlagkräftig und in großer Zahl herstellbar. Damit hat sie das Potenzial, in Teilen das Gefechtsfeld zu dominieren. Wichtig ist aber: Komplexe Waffensysteme bleiben unverzichtbar. FPV-Drohnen sind ein zusätzliches Werkzeug, das die eigenen Fähigkeiten erweitert, effizienter macht und Ressourcen schont.

Die Relevanz der Arbeit ist nicht zu übersehen …
Meine Arbeit soll einen Grundstein legen – als Denkanstoß für Entscheidungsträger, um Ausbildung und Einsatzplanung im Bereich FPV-Drohnen neu zu denken.
Wie schätzen Sie das Katz-und-Maus-Spiel zwischen der dynamischen, technischen Entwicklung und gewachsener, institutionalisierter Systeme ein, beispielsweise in Hinblick auf die Beschaffung?
Die Entwicklungsschritte in der FPV-Technik liegen bei rund zwei Monaten. Das bedeutet: Beschafft man heute Systeme, müssen sie in kürzester Zeit schon wieder neu gedacht werden. Das macht die gesamte Beschaffung extrem komplex und stellt alle Beteiligten vor große Herausforderungen.
Und am Gefechtsfeld? Holt uns da die Technik ein und ersetzt irgendwann beispielsweise die Infanterie?
Nein, definitv nicht. Infanterie wird es immer geben, allein schon um Räume zu nehmen und zu halten. Drohnen liefern zusätzliche Fähigkeiten – Sensoren, Effektoren, ein dichteres Lagebild und die Möglichkeit zu präzisen Schlägen. Sie sind ein Ergänzungsmittel, kein Ersatz.
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