Der Krieg in der Ukraine (-> aktuelle Meldungen aus dem Ukraine-Krieg) und die eskalierenden Konflikte im Nahen Osten, begleitet vom intensiven Einsatz moderner Luftkriegsmittel, hinterlassen bei Europas Luftstreitkräften deutliche Spuren. Statt geplante Rüstungsprojekte zu kürzen, geht der Trend nun in die entgegengesetzte Richtung: umfassende Modernisierungen, Nachbestellungen und Aufstockungen prägen die Verteidigungspolitik.

Auf dem Papier befinden sich etwa 1.700 Überschallkampfflugzeuge im Bestand der europäischen Luftstreitkräfte. Davon sind rund 370 Maschinen nagelneu, jedoch teils noch nicht einsatzbereit, etwa 680 neuwertig beziehungsweise modernisiert, und etwa 630 als obsolet zu betrachten, in Ausphasung oder bereits abgestellt. Rund 750 Maschinen sind bestellt, aber noch nicht ausgeliefert, und darüber hinaus sind in den nächsten Jahren zahlreiche weitere große Bestellungen zu erwarten.

Zu erwarten ist auch, dass das kürzliche Auftauchen neuer chinesischer Prototypen (-> Gewinnt China das Rennen um den 6.-Generation-Kampfjet) den beiden europäischen Programmen der 6. Generation – dem Future Combat Air System (FCAS) von Dassault Aviation, Airbus Defence and Space und Indra Sistemas sowie dem Global Combat Air Programme (GCAP, -> 6.-Generation-Kampfjet GCAP auf Schiene) von BAE Systems, Leonardo und Mitsubishi – neue Dringlichkeit verleiht.

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Diese Beschaffungen planen Europas Luftstreitkräfte:

Italien: 110 Kampfflugzeuge bestellt (und noch nicht ausgeliefert)

Die Aeronautica Militare (Italienische Luftwaffe) und die Marina Militare (Italienische Marine) befinden sich inmitten einer umfassenden Modernisierung, um ihre Luftkampfkraft signifikant zu steigern. Die ursprüngliche Order von 60 Lockheed Martin F-35A Lightning II sowie von 15 F-35B Lightning II für die Luftwaffe und 15 F-35B Lightning II für die Marine wurde 2024 um weitere 25 Maschinen für sieben Milliarden Euro aufgestockt. Die Luftwaffe erhält davon 15 F-35A und fünf F-35B, die Marine fünf F-35B. Per Juli 2024 waren 26 F-35 ausgeliefert. 

Zudem werden die Eurofighter der Tranche-1 durch 24 Eurofighter der Tranche-4 ersetzt, der Vertrag wurde kurz vor Weihnachten 2024 unterzeichnet.

F-35B-Kampfjets – ©Marina Militare
Die italienische Marine erhält 20 F-35B für ihre zwei Mehrzweck-Angriffsträger. Italien verfügt über eine eigene F-35-Fertigungsstraße.

Deutschland: 83 Kampfflugzeuge bestellt (und noch nicht ausgeliefert)

Die deutsche Luftwaffe wird als Nachfolger für einen Teil ihrer veralteten Tornados ab 2026 insgesamt 35 Lockheed Martin F-35A Lightning II erhalten (-> Auch Deutschland entscheidet sich für den F-35). Die Maschinen werden vor allem als Trägersystem für die taktische Atombombe B61 im Rahmen der sogenannten „nuklearen Teilhabe” der NATO benötigt. Eine Aufstockung der Bestellung um acht bis zehn Maschinen steht im Raum, ist allerdings noch nicht fixiert.

Deutschland hat außerdem 38 Eurofighter Typhoon der Tranche-4 geordert. Die Maschinen sollen im Rahmen des „Quadriga-Vertrages” ab 2025 bis 2030 ausgeliefert werden, Finanzvolumen etwa 5,5 Milliarden Euro. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat auf der ILA Berlin 2024 die Beschaffung von 20 weiteren Eurofighter Typhoon angekündigt, die für die Aufgaben im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung erforderlich sind. Eine Tranche-5 ist im Gespräch. Erst Anfang Dezember wurde bekannt, dass ein deutscher Eurofighter Typhoon erstmals mit dem Langstrecken-Luft/Luft-Lenkflugkörper Meteor von MBDA geschossen hat. Mit Ausmusterung der Tornados bis 2030 steuert die deutsche Luftwaffe auf eine Kampfflugzeugflotte im Umfang von etwa 230 Stück zu.

Zu Gast beim Aufklärungs- und Artilleriebataillon 4

Polen: 72 Kampfflugzeuge bestellt (und noch nicht ausgeliefert)

Die Siły Powietrzne (polnische Luftstreitkräfte) hat 2020 insgesamt 36 F-35A Lightning II für etwa 4,6 Milliarden Euro bestellt. Die ersten beiden Maschinen fliegen bereits, 2025 beginnt die Ausbildung des Personals. Die Auslieferung der restlichen als Husarz bezeichneten Maschinen soll bis 2030 erfolgen.

Bereits in Auslieferung befinden sich die leichten Überschallkampfflugzeuge KAI FA-50 Golden Eagle. Der Vertrag für 48 Maschinen wurde im September 2022 unterzeichnet. Die ersten zwölf Maschinen in Block 10 GF-Konfiguration wurden bereits geliefert. Bei den 36 weiteren der Block 20 PL-Konfiguration gibt es allerdings Verzögerungen.

Im Oktober hat der US-Kongress zudem einem Mid-Life-Upgrade-Paket (MLU) für die polnischen F-16C/D Block 52+ zugestimmt (-> Polen bringt F-16-Flotte auf den neuesten Stand). Die gesamt genehmigten Optionen für das Viper-Paket auf Block 72 könnten bis zu 7,3 Milliarden Euro umfassen.

Polen steht darüber hinaus kurz vor einer Typentscheidung für 32 Mehrzweckkampfflugzeuge, die primär für die Rolle als Luftüberlegenheitsjäger eingesetzt werden sollen. Erwartet wird eine Entscheidung zwischen der Boeing F-15EX Eagle II und dem Eurofighter Typhoon.

Polnischer F-35-Kampfjet Husarz – ©Lockheed Martin
Spektakuläre Präsentation der ersten F-35A für Polen. Die polnischen Luftstreitkräfte modernsieren vollständig durch und werden mit der FA-50, der F-16C/D, der F-35A und einem noch zu wählenden Luftüberlegenheitsjäger künftig gleich vier unterschiedliche Überschallkampfflugzeuge betreiben.

Finnland: 64 Kampfflugzeuge bestellt (und noch nicht ausgeliefert)

Die Ilmavoimat (Luftstreitkräfte Finnlands) wird ihre Boeing F/A-18 Hornet im Verhältnis 1:1 durch Lockheed Martin F-35A ersetzen (-> Finnland entscheidet sich für F-35). Die Auslieferung der 64 Maschinen soll 2026 beginnen und 2030 abgeschlossen sein.

Schweden: 60 Kampfflugzeuge bestellt (und noch nicht ausgeliefert)

Die Flygvapnet (Schwedische Luftstreitkräfte) steht mitten im Prozess einer deutlichen Stückzahl- und Leistungssteigerung. Im Februar 2013 wurde die Beschaffung von 60 Stück JAS39 Gripen E des heimischen Herstellers Saab beschlossen. Was zuerst als Upgrade geplant war, wurde zum Neubauprogramm. Und auch der Plan „nur” um 40 Kampfflugzeuge auf 100 zu wachsen wurde gestrichen. Die Schweden werden 60 JAS39 C/D im Dienst belassen und bis 2030 sieben Gripen-Geschwader mit gesamt 120 Maschinen betreiben. Die C/D Gripen durchlaufen ein Upgrade-Programm. Die Auslieferung der ersten Gripen E an Schweden beginnt 2025. Daneben hat sich bislang nur Brasilien für den Typ entschieden, dort sind allerdings bereits einige Maschinen angekommen.

Gripen E-Kampfjet – ©Saab
Stärkeres Triebwerk, höhere Nutzlast, mehr Tankvolumen, ein hochmodernes AESA-Radar, eine komplett neue Avionik: Der JAS 39 Gripen E/F wurde an die aktuellen Herausforderungen angepasst. Brasilien erhält 36 Maschinen, Schweden 60.

Frankreich: 54 Kampfflugzeuge bestellt (und noch nicht ausgeliefert)

Für die Armée de l’air et de l’espace (Französische Luft und Raumstreitkräfte) sind derzeit 54 Dassault Rafale bestellt. Zwölf Maschinen wurden im Rahmen einer Sonderbestellung 2021 geordert, um die zwölf Maschinen zu ersetzen, die an Kroatien abgegeben werden (-> Erste Rafale in Kroatien angekommen). 2023 folgte eine weitere Order für 42 Maschinen. Die Gesamtzahl der Dassault Rafale in Frankreich – inklusive der Marine nationale française (französische Marine) wird damit auf 234 Maschinen steigen. Frankreich zeigt darüber hinaus massives Interesse das FCAS-Programm rasch voran zu treiben.

Rafale mit ASMP-A – ©Dassault
Die schlagkräftigste Kombination im europäischen Luftwaffenarsenal: Dassault Rafale und ASMP-A („Air-Sol Moyenne Portée-Amélioré“). Die 860 Kilogramm schwere Rakete (mittig unter dem Rumpf) fliegt mit 1 Kilometer pro Sekunde rund 500 Kilometer weit und trägt einen 100–300 kT Nuklearsprengkopf.

Spanien: 45 Kampfflugzeuge bestellt (und noch nicht ausgeliefert)

Die Ejército del Aire y del Espacio (spanische Luftstreitkräfte) erhalten im Rahmen des Halcon I-Programms 20 neue Eurofighter Typhoon. Die Maschinen wurden 2022 auf der ILA Berlin bestellt. Im Rahmen des kürzlich unterzeichneten Halcon II-Programms wurden 25 weitere neue Eurofighter Typhoon mit Lieferdatum zwischen 2030 und 2035 bestellt. Die Halcon I+II-Maschinen werden in einem verbesserten Tranche-4-Standard ausgeliefert.

Spanien hat darüber hinaus 17 Eurofighter Typhoon der Tranche-1 einem Upgrade (OFP-02) unterzogen. Inklusive der neu bestellten Maschinen wächst die Eurofighter-Flotte damit auf gesamt 115 Maschinen.

Schweiz: 36 Kampfflugzeuge bestellt (und noch nicht ausgeliefert)

Für die Schweizer Luftwaffe (Forces aériennes suisses/Forze aeree svizzere) hat die nationale Beschaffungsbehörde Armasuisse in Bern im September 2022 36 Lockheed Martin F-35A Lightning II bestellt. Ab 2027 soll die Auslieferung beginnen.

©Militär Aktuell

Belgien: 33 Kampfflugzeuge bestellt (und noch nicht ausgeliefert)

Die Luchtcomponent/Composante air (Belgische Luft- und Weltraum-Komponente) befindet sich in einem frühen Stadium der Umstellung ihrer F-16 auf die Lockheed Martin F-35A Lightning II. Insgesamt hat Brüssel 33 Maschinen bestellt.

Rumänien: 32 Kampfflugzeuge bestellt (und noch nicht ausgeliefert)

Die Forțele Aeriene Române (Rumänische Luftwaffe) wurde per November 2024 der bereits 20. F-35-Kunde. Derzeit fliegt die nationale Luftwaffe 32 gebrauchte F-16 aus Norwegen und 17 gebrauchte F-16 aus Portugal. Ab 2031 soll die Auslieferung der bestellten 32 Lockheed Martin F-35A Lightning II beginnen, der Kaufpreis liegt bei 6,5 Milliarden Euro. Aber auch darüber hinaus investiert Rumänien aktuell massiv in seine Streitkräfte, die Verteidigungsausgaben stiegen zuletzt auf 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

F-16-Kampfjet der rumänischen Luftstreitkräfte – ©Forțele Aeriene Române
Rumänien ist aktuell das F-16-Zentrum Europas. So hat sich die rumänische Luftwaffe mit gebrauchten F-16 von den ehemals sowjetischen Flugzeugtypen emanzipiert. Zudem findet in Rumänen auch die Ausbildung ukrainischer Piloten auf der F-16 statt.

Dänemark: 27 Kampfflugzeuge bestellt (und noch nicht ausgeliefert)

Die Flyvevåbnet (dänische Luftwaffe) wird ihre F-16 durch 27 Lockheed Martin F-35A Lightning II ersetzen. Die Auslieferung ist durch die Verzögerung des TR-3-Upgrades etwas in Verzug, soll aber 2027 abgeschlossen sein.

Tschechische Republik: 24 Kampfflugzeuge bestellt (und noch nicht ausgeliefert)

Die Vzdušné síly Armády České republiky (Luftstreitkräfte der Tschechischen Republik) stehen seit Jänner 2024 auf der Liste der künftigen Lockheed Martin F-35A Lightning II Betreiber (-> Alles klar für den F-35 in Tschechien). 24 Maschinen wurden bestellt, die Auslieferung soll 2031 beginnen und bis 2037 abgeschlossen sein.

Israel: 50 Jahre Kfir – der Löwe der Lüfte

Griechenland: 20 Kampfflugzeuge bestellt (und noch nicht ausgeliefert)

Die Polemikí Aeroporía (griechische Luftstreitkräfte) erhält derzeit das letzte Los von gesamt 24 Dassault Rafale Mehrzweckkampfflugzeugen, die im März 2022 bestellt wurden. Die Auslieferung soll noch im Jänner 2025 abgeschlossen sein.

Die Rafales werden die modernsten Jets der Griechen bis zum Start der Auslieferung der bestellten Lockheed Martin F-35A Lightning II ab 2028 sein. Griechenland hat im Juli 2024 die Beschaffung von mindestens 20 F-35A für etwa 3,5 Milliarden Euro eingeleitet. Mit Optionen können es 40 Maschinen um bis zu 8,6 Milliarden Euro werden.

Rafale der griechischen Luftstreitkräfte - @Polemikí Aeroporía
Die Dassault Rafale wird nur für kurze Zeit Griechenlands jüngstes und modernstes Kampfflugzeug sein. Gegen Ende des Jahrzehnts wird die 5. Generation in Form der F-35A in Dienst gestellt.

Niederlande: 18 Kampfflugzeuge bestellt (und noch nicht ausgeliefert)

Die Koninklijke Luchtmacht (königlich niederländische Luftstreitkräfte) hat erst 2024 die Umstellung von der F-16 auf die F-35 vollzogen. Von gesamt 52 bestellten Lockheed Martin F-35A Lightning II sind derzeit mindestens 40 Maschinen ausgeliefert. Die holländische Regierung hat im vergangenen September die Bestellung von sechs weiteren Maschinen angekündigt, um die Flotte auf 58 Maschinen aufzustocken.

F-35-Kampfjets der niederländischen Luftwaffe – ©Mediacentrum Defensie
Obwohl die Bestellung noch nicht ganz ausgeliefert ist, haben die königlich niederländische nLuftstreitkräfte im Oktober die volle operationelle Einsatzbereitschaft ihrer F-35A Lightning II erklärt. Im Rahmen der „nuklearen Teilhabe” der NATO sind die Maschinen auch für den Einsatz mit der B61-12 Atombombe von der Volkel Luftwaffenbasis vorgesehen.

Bulgarien: 16 Kampfflugzeuge bestellt (und noch nicht ausgeliefert)

Die Voennovazdushni sili (bulgarische Luftstreitkräfte) fliegen aktuell noch mit MiG-29 und Su-25. Im Oktober 2024 hob die erste von 16 bestellten Lockheed Martin F-16C Block 70 zum ersten Testflug ab. Bis 2028 soll die Auslieferung abgeschlossen sein.

Großbritannien 13 Kampfflugzeuge bestellt (und noch nicht ausgeliefert)

Die Royal Air Force (Königlich britische Luftstreitkräfte) und die Fleet Air Arm (Flottenluftstreitkräfte) haben bisher 35 von gesamt 48 fix bestellten Lockheed Martin F-35B Lightning II erhalten. Dieser Tranche-1-Bestellung soll 2025 eine weitere für 27 F-35B folgen. Die Royal Air Force und die Royal Navy wollen in Summe 138 F-35B in Dienst stellen. Großbritannien hat als „Level 1 Partner” mehr als eine Milliarde Euro in die Entwicklung investiert und genießt entsprechend reduzierte Kaufpreise für weitere Maschinen.

Im Rahmen des European Common Radar System (ECRS) Mk2 Projekts modernisiert die RAF zudem um mehr als eine Milliarde Euro die Radargerät ihrer Eurofighter Typhoon-Kampfjets. Zudem stehen weitere Investitionen in die britische Typhoon-Flotte um insgesamt rund 2,8 Milliarden Euro an.

F-35B-Kampfjets der Royal Navy – ©RAF/Ben Mayfield
Die „Unsterblichen” sind zurück. Die Royal Navy hat im Dezember 2023 nach 41 Jahren das 809. Naval Air Squadron (NAS) „Immortals“ wieder reaktiviert und mit F-35B ausgestattet.

Slowakei: 12 Kampfflugzeuge bestellt (und noch nicht ausgeliefert)

Die Vzdušné sily Slovenskej republiky (Luftstreitkräfte der Slowakischen Republik) haben 2024 mit der Indienststellung der F-16C/D Block 70 begonnen. Die insgesamt 14 im Jahr 2018 bestellten Maschinen sollen bis 2026 ausgeliefert sein, die ersten Maschinen wurden bereits übergeben.

F-16-Kampfjet der slowakischen Luftstreitkräfte – ©Vzdušné sily Slovenskej republiky
Die ersten beiden ausgelieferten F-16C/D Block 70 der Slowakei sind aktuell die modernsten F-16 auf europäischem Boden.

Serbien: 12 Kampfflugzeuge bestellt (und noch nicht ausgeliefert)

Die Vazduhoplovstvo i protivvazduhoplovna odbrana Vojske Srbije (Luftstreitkräfte Serbiens) werden ihre MiG-29 – für viele überraschend – durch zwölf Dassault Rafale F3 ersetzen. Verkündet wurde dieser „strategische Wechsel” im August 2024. Das Balkan-Land mit engen Beziehungen zu Russland wird laut Präsident Aleksandar Vucic 2,7 Milliarden Euro für die Maschinen bezahlen. Die Lieferung soll 2029 erfolgen.

Norwegen: 6 Kampfflugzeuge bestellt (und noch nicht ausgeliefert)

Die Luftforsvaret (Königlich norwegische Luftstreitkräfte) hat ihre Umstellung auf die Lockheed Martin F-35A Lightning II praktisch abgeschlossen. Per Dezember 2024 sind 46 Jets ausgeliefert, die restlichen sechs auf total 52 Maschinen folgen bis Sommer 2025.

F-35-Kampfflugzeug der norwegischen Luftstreitkräfte – ©Forsvaret
Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine hat die norwegische Luftwaffe die Bardufoss-Kaverne nach 40 Jahren wieder in Betrieb genommen. Die 1959 erbaute, atomwaffensichere Einrichtung bietet Schutz für alle 52 norwegischen F-35 und kann diese auch vor Drohnenangriffen absichern.

Kroatien: 6 Kampfflugzeuge bestellt (und noch nicht ausgeliefert)

Die Hrvatsko ratno zrakoplovstvo (kroatische Luftwaffe) hat im April die ersten sechs von gesamt 12 gebrauchten ex-französischen Dassault Rafale Mehrzweckkampfflugzeuge erhalten. Bis Mitte 2025 sollen die zweiten sechs zur Komplettierung der Staffel ausgeliefert sein.

Ungarn: 4 Kampfflugzeuge bestellt (und noch nicht ausgeliefert)

Die Magyar Légierő (ungarische Luftstreitkräfte) hat im Februar 2024 vier weitere Saab JAS-39C Gripen bestellt und stockt somit auf gesamt 18 Gripen C/D auf (-> Ungarn: Saab Gripen für „NATO-Ja” zu Schweden). Bereits 2022 wurde ein Vertrag zur Modernisierung auf die Version MS20 Block 2 unterzeichnet, welcher neben Radar-Upgrades auch die Einrüstung der Iris-T- und Meteor-Luft/Luft-Lenkwaffen und GBU-49 Bomben enthält. Die schwedische FMV ist unter Vertrag, um Upgrades und Unterstützung für die ungarischen Gripen-Kampfflugzeuge bis über das Jahr 2035 hinaus zu liefern.

Ungarischer Gripen-Kampfjet – @Magyar Légierő
Nicht nur die Anzahl der ungarischen Gripen wird erhöht, auch deren Bewaffnung wird modernisiert. Statt alter Sidewinder und Amraam kommen moderne europäische Lenkwaffen der Typen Iris-T und Meteor auf das Flugzeug.

Und Österreich?

Die österreichischen Luftstreitkräftekonnten seit der Indienststellung des Eurofighters weder wesentliche Upgrades der Technik durchführen, noch Investitionen den Fähigkeitserhalt oder Erweiterung derselben tätigen.

Der bereits seit Jahren gehegte Plan, die Eurofighter mit allwetterfähigen Mittelstreckenlenkwaffen auszustatten, ist bislang nicht umgesetzt. Verteidigungsminister Günther Platter hatte diese Waffe einst gestrichen, um unter der 2-Milliarden-Euro-„Schallmauer” zu bleiben. Gleiches gilt für ein zumindest rudimentäres Selbsschutzsystem. Dieses blieb einst beim Sparprogramm von Verteidigungsminister Norbert Darabos auf der Strecke. Leichte Entwarnung zumindest bei der Nachtsichtfähigkeit: Entsprechende Brillen, damit die Piloten auch in der Dunkelheit nach draußen sehen können, gibt es inzwischen. Bestellt wurden auch hochmoderne Video-/IR-Behälter mit denen andere Luftfahrzeuge, aber auch Bodenkontakte über sehr große Entfernungen bei Tag und Nacht beobachtet und identifiziert werden können.

Eurofighter des Österreichischen Bundesheeres – ©Bundesheer
Beschafft, um im tiefsten Frieden in der Luft „Nachschau“ zu halten, ist das Anforderungsprofil für ein zeitgemäßes Kampfflugzeug den österreichischen Tranche-1-Eurofightern über den Kopf gewachsen. Wer nicht in der Lage ist, sich im Luftraum gegen weitreichende strategische Luftangriffe zu wehren, kann sich auch mit den Streitkräften am Boden kaum verteidigen.

Eine 24/7-Luftraumüberwachung bleibt vorerst Wunschdenken, da es an ausreichend Personal mangelt, um dieses Ziel zu erreichen. Es wird viele Jahre dauern, bis genügend Fachkräfte verfügbar sind.

Ein entscheidender Schritt zur Lösung dieses Problems ist der Einsatz des Advanced Jet Trainers M-346FA. Mit der Beschaffung von zwölf Maschinen soll laut Verteidigungsministerin Klaudia Tanner eine „wesentliche Fähigkeitslücke bei unseren Luftstreitkräften” geschlossen werden. Dieser Beschluss wurde in den letzten Tagen des vergangenen Jahres gefasst. Angesichts der langen Vorlaufzeiten bei Kampfflugzeugbeschaffungen muss die Entscheidung für ein neues Kampfflugzeugsystem noch in der ersten Hälfte der kommenden Legislaturperiode getroffen werden.

Quelle©Marina Militare, Lockheed Martin, Saab, Dassault, Forțele Aeriene Române, Vzdušné sily Slovenskej republiky, Mediacentrum Defensie, Vzdušné sily Slovenskej republiky, RAF/Ben Mayfield. Magyar Légierő, Bundesheer, USAF, Forsvaret