Die brasilianische Luftwaffe (FAB) hat vor wenigen Tagen erstmals eine ihrer neuen C-390M von Embraer für die Brandbekämpfung eingesetzt. In Corumbá in der Region Pantanal (MS) hat eine vom Luftwaffenstützpunkt Anápolis (BAAN) eingesetzte Maschine der 1. Transportstaffel (1. GTT) des Geschwaders „Zeus” mehrere Löschmittelabwürfe durchgeführt. Dem Vernehmen nach ist auch das Bundesheer an der Einrüstung eines entsprechenden Löschsystems interessiert.

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Die Flüge erfolgten in geringer Höhe, mit niedriger Geschwindigkeit und bei hohen Temperaturen. Das vollständige Fly-by-Wire-Flugsteuerungssystem reduziert laut Bericht der FAB die „Arbeitsbelastung des Piloten und maximiert die Effizienz der Brandbekämpfung”. Weiters ermöglicht ein kontinuierlich berechneter Auslösepunkt hohe Präzision beim Auslösen der Löschmittel.

Aufbau der Embraer Feuerlöschversion – ©EmbraerDas Embraer-Mehrzweckflugzeug verfügt über ein zurüstbares, modulares luftgestütztes Feuerbekämpfungssystem (MAFFS) und kann damit Feuerlöschmaßnahmen im Flug durchführen. Das MAFFS-Ausrüstung verfügt über ein Rohr, das Löschmittel oder Wasser durch die linke hintere Tür des Flugzeugs leitet und bis zu 3.000 Gallonen – ungefähr 12.000 Liter – Wasser in Brandbereiche ablassen kann.

Dieses System erhöht die Wirksamkeit von Brandbekämpfungseinsätzen beispielsweise durch das Löschen einer Schneise und durch die Druckwelle des Auftreffens im oder gegen das Feuer erheblich. Und durch das Ablassen aus einer Seitentüre wird – anders als etwa übers Heck – die Materialstruktur des gesamten Hinterrumpfes nicht durch die beträchtlichen Gewichtwechsel belastet. Allerdings entstehen durch das Auffüllen am Boden zwischen den Einsätzen längere Spannen in der Präsenz als mit – allerdings viel weniger Last transportierenden – Hubschraubern vor Ort. Daher ist eine Abwägung eines solchen Einsatzes auch immer abhängig von der Art des Feuers und des Geländes.

Tanklöschöffnung der C-390M von Embraer – ©FAB
Über diese Öffnung wird das Wasser abgelassen.

Das MAFFS ist ein COTS-System, es wird seit 2007 vom kalifornischen US-Zulieferer Aero Union gebaut. Es kann von seinem eigenen Anhänger aus relativ schnell in den Frachtraum des Flugzeugs eingebaut oder aus diesem entfernt werden. Das System benötigt zum Betrieb lediglich Bordstromversorgung. Dazu gibt es auch einen eigenen transportablen Bodentank zum Nachfüllen von Wasser oder Löschmittel am Boden, mit einem Fassungsvermögen von 22.000 Litern.

Der modular einrüstbare Feuerlöschtank verfügt über ein Fassungsvermögen von 11.000 Litern – ©FAB
Der modular einrüstbare Feuerlöschtank verfügt über ein Fassungsvermögen von 11.000 Litern.

Militär Aktuell-Informationen zufolge dürfte das System auch für das Bundesheer interessant sein. Österreich hat sich bekanntlich in einem kooperativen Beschaffungsverfahren gemeinsam mit den Niederlanden für den Kauf von vier C-390M entschieden (-> Embraer-Beschaffung rückt näher), die Vertragsunterzeichnung könnte noch im Juli erfolgen. Ob MAFFS dann bereits inkludiert ist, oder erst später – ebenso wie ein optional verfügbarer, modular einrüstbarer Treibstoffzusatztank – gekauft wird, steht momentan allerdings noch nicht fest.

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Quelle©Embraer