Das Panzerbataillon 14 wurde von der Deutschen Bundeswehr eingeladen, an einer gleichsam interessanten wie aufwändigen Informationslehrübung teilzunehmen, die in den vergangenen Wochen erfolgreich abgehalten wurde und österreichweit in militärischen Kreisen für Interesse gesorgt hat. Auch andere Verbände waren an der Übung beteiligt: Unterstützt wurden die Kampfpanzerzüge des PzB 14 durch einen Panzergrenadierzug aus dem PzGrenB 35 und der Nachschub- und Transportkompanie des PzStbB 4.
Mit großem Aufwand wurde das Übungsvorhaben „Teilnahme an der ILÜ 2018 der Deutschen Bundeswehr” in den vergangenen Wochen abgewickelt. 4 Entsendungen zur Vorbereitung wurden von Kontingentskommandant Major Christian Brunmayr absolviert – ein Kickoff-Meeting und die ersten bis dritte Planungsbesprechung.
In einer dreiwöchigen Vorbereitung auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig galt es, das österreichische Kontingent aus Teilen der 4. Panzergrenadierbrigade zu formieren. 2 Panzerzüge Leopard 2A4 (Panzerbataillon 14) und 1 Panzergrenadierzug Ulan (Panzergrenadierbataillon 35) bildeten die gemischt verstärkte Panzerkompanie als Kampfelement, unterstützt von einem Instandsetzungsteil der Stabskompanie des Panzerbataillons 14 und einem Nachschub- und Transportelement aus dem Panzerstabsbataillon 4.
Zwölf Kampfpanzer Leopard, sechs Schützenpanzer Ulan und 24 Räderfahrzeuge wurden gemeinsam mit 29 Containern an Versorgungsgütern großteils per Eisenbahntransport nach Niedersachsen in Deutschland auf den Truppenübungsplatz Bergen verfrachtet. Besondere Aufmerksamkeit galt dabei auch der Verzollung – vor allem bei der Mannesbewaffnung und der persönlichen Ausrüstung der 78 Teilnehmer.
Ab Mitte September wurde mit dem Panzerbataillon 203 (D) unter dem Kommando der Panzerbrigade 21 „Lipperland“ die herausforderndste Station der ILÜ „Gefechtsschießen Operation verbundene Kräfte“ geübt. Gesamt wurden dabei 28 Übungsdurchgänge absolviert, 21 davon im scharfen Schuss. Die Darstellung umfasste eine Phase Verzögerung, bei dem die österreichische Kompanie im Schwergewicht eingesetzt war.
Das Nachschub-Transportelement versorgte mit Munition und Betriebsmitteln und unterstützte in Transportaufgaben über den eigenen Bereich hinaus auch die deutschen Kameraden – für das Instandsetzungselement war die besondere Herausforderung naturgemäß, die Defekte an den Panzern bis zum nächsten Einsatz fachgerecht zu beheben, sodass es immer möglich war, zwei Panzerzüge in den Durchgängen zu stellen.
Die ILÜ war die Darstellung des Vermögens der deutschen Landstreitkräfte. In der abschließenden Präsentationswoche wurde an vielfältigen Stationen das Handeln der Streitkräfte anschaulich für rund 5.000 Besucher, vor allem aus dem Kommandanten- und Führungsnachwuchs, dargestellt:
- Landstreitkräfte im Einsatz stellte die verfügbaren Waffensysteme von den Handfeuerwaffen bis hin zum Leopard 2A7 dar, die Geräte der Waffengattungen Feldjäger, Aufklärung, Pioniere, Artillerie, Grenadiere, Panzer, etc.
- Der zentrale Sanitätsdienst in Form eines Rettungszentrums zeigte die Sanitätsversorgung der Truppe an exemplarischen Beispielen – von der Aufnahmediagnose bis hin zum Abtransport verletzter Personen in den Operationssaal.
- Das Kommando CIR (Cyber- und Informationsraum) ging auf die Bedrohungen und Möglichkeiten der strategischen Aufklärung, Geoinformationssysteme und Kommunikation ein – rasch war dabei erkannt, wie viele Handys trotz Aufforderung auf der Tribüne nicht ausgeschaltet waren.
- Naturgemäß stellte die Station „Gefechtsschießen Operation verbundener Kräfte” den abschließenden Höhepunkt dar, bei der auch die österreichischen Kampfpanzer eingebunden waren. Gegen einen angreifenden mechanisierten Feind wurde verzögert, gesperrt, dieser mit Artillerie bekämpft, aufgeklärt und danach die bedrohliche Situation im Gegenangriff vom Häuserkampf bis zur Geiselbefreiung durch Fahrzeuge unterstützt, bereinigt – alles im scharfen Schuss von den Grenadieren, vom Kampfpanzer Leopard über den Kampfhubschrauber Tiger bis hin zur Raketenartillerie Mars: ein gelungen koordiniertes Schießen aller teilnehmenden Waffengattungen.
- Besonderen Eindruck hinterließ auch die Station „Logistische Fähigkeiten RSOM” (Reception, Staging and Onward Movement) – präsentiert wurde die notwendige Logistik, die für die Versorgung der in Verlegung befindlichen Truppe mit Personal, Ausrüstung und Material bis zum Eintreffen am Einsatzort erforderlich ist.
Es hat sich herausgestellt, dass eine ganz wesentliche Übungserfahrung für das österreichische Kontingent die Verlegung selbst gewesen ist. Verpacken der als notwendig erachteten Ersatzteile, Materialien und Versorgungsgüter, das Sicherstellen der Einsatzbereitschaft und die Eingliederung des täglichen Dienstbetriebs in den Rahmen der deutschen Kommandostrukturen ist unter „lessons learned” abzulegen – in diesen Bereichen sind wertvolle neue Erfahrungen und Kenntnisse in den Abläufen erfolgt. Damit ist als bedeutungsvoller Übungseffekt nicht das großtaktische Geschehen im Gefecht der Kompanie, welches in der Kaderpräsenzeinheit als „beherrscht“ sowieso vorauszusetzen ist, zu sehen, sondern alle notwendigen Begleitumstände, die dazu führen, dass die Truppe vorne kämpfen kann.
Die vielen – zwar gleichbleibenden – Übungsdurchgänge haben für die Besatzungen zusätzlichen Waffendrill gebracht, auch die vielen abgegebenen Schüsse trugen dazu bei, die Perfektion im Handling und die Gewöhnung an die Abläufe zu automatisieren. Nicht unbedeutend kann auch die Erfahrung gewertet werden, wie wichtig die ordnungsgemäße Wartung des eigenen Geräts ist, damit dieses auch in den geforderten Tätigkeiten entsprechend funktioniert. Somit konnten die Fertigkeiten des eigenen Handwerks in einem Ausmaß vertieft werden, wie dies bei eigenen Übungsvorhaben in dieser Intensität selten vorkommt.
Nachdienstlicher Smalltalk mit den deutschen Kameraden aller Dienstgrade ergänzte und bereicherte zusätzlich die im täglichen Handeln gemachten Erfahrungen. Der Austausch in derartigen ungezwungenen Gesprächsrunden stellt letztendlich einen weiteren wertvollen Beitrag dar, weil so gegenseitig die unterschiedlichen Erfahrungen über Handlungsabläufe, die Standfestigkeit des technischen Gerätes und natürlich auch über die individuellen Abenteuer im täglichen Dienstablauf in der Runde erzählt und weitergegeben werden konnten.
Letztendlich griffen alle Räder so ineinander, dass die Abwicklung zur Zufriedenheit aller Beteiligten einen Ablauf sicherstellte, der in den Präsentationsdurchgängen ein Bild vermitteln konnte, was alles auf einem Gefechtsfeld verfügbar ist und wie der Einsatz dieser Mittel zu bewerkstelligen ist. Dass dies alles entsprechend dem gedachten Verlauf – noch dazu unfallfrei – erfolgen konnte, ist auf die Professionalität und den bereitwilligen Einsatz aller beteiligten Soldaten, vom Gefreiten als Kraftfahrer bis zum Major als Kontingentskommandanten zurückzuführen.