Seit mindestens Sommer 2023 – mit verstärkter Intensität seit Sommer 2024 – unternimmt die Ukraine (-> aktuelle Meldungen aus dem Ukraine-Krieg) erhebliche Anstrengungen, russische Aufklärungsdrohnen mit eigenen Drohnen abzufangen.

Zum Einsatz kommen dabei ukrainische FPV-Drohnen, die gezielt auf Kollisionskurs mit russischen Aufklärern gelenkt werden, sowie Drohnen mit Sprengkopf, die in der Nähe der gegnerischen Drohne zur Detonation gebracht werden. Diese Methode hat sich als äußerst effektiv erwiesen: Hunderte erfolgreiche Abfangmanöver wurden per Video dokumentiert.

Nach intensiver Suche nach Gegenmaßnahmen hat der russische Hersteller Zala – bekannt für die gefährliche Lancet-Drohne – nun das System Ukhilyant („Ausweichend”) in die Massenfertigung übernommen. Es wird in die Aufklärungsdrohne Zala 421-16 integriert, um deren Überlebensfähigkeit im Einsatz zu erhöhen.

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Noch während erste Spekulationen über die Funktionsweise des Systems im Raum standen, fiel den Ukrainern eine der russischen Drohnen in die Hände.

Bislang war lediglich bekannt, dass ein rückwärts gerichtetes Kamerasystem existierte, das es den Bedienern ermöglichte, den hinteren Bereich der Drohne zu überwachen. Doch Zala ist offenbar einen Schritt weiter gegangen: Der Hersteller hat ein Bilderkennungs- und KI-System integriert, das FPV-Abfangdrohnen automatisch erkennt. Sobald eine solche Drohne erfasst wird, leitet die Aufklärungsdrohne selbstständig scharfe Ausweichmanöver ein, um den Verfolger so lange abzuschütteln, bis dessen Batterie erschöpft ist.

Allerdings lief das System nicht immer wie vorgesehen. Bei einer der abgefangenen Drohnen führten die eigenen Ausweichmanöver zu einem Absturz. Dies ermöglichte der Ukraine eine detaillierte Analyse – durchgeführt im Labor von Scream Industries.

Drohne im Labor – ©Scream Industries
Die kleine Kamera zwischen den Fingern deckt den rückwärtigen Bereich ab. Erkennt die KI eine Abfangdrohne im Anflug, leitet die Aufklärungsdrohne automatisch ein Ausweichmanöver ein.

Laut dem ukrainischen Funkspezialisten Serhii „Flash” Beskrestnov könnten Drohnen mit eigenem Bildverarbeitungssystem, die automatisch die Verfolgung aufnehmen, eine mögliche Lösung sein. Eine andere Strategie wäre, mehrere Abfangdrohnen gleichzeitig auf eine einzelne Aufklärungsdrohne anzusetzen.

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Quelle©Scream Industries, Archiv