Im Rahmen seines Besuchs in Frankreich sprach Serbiens Präsident Aleksandar Vučić diese Woche mit seinem französischen Amtskollegen Emmanuel Macron auch über die Beschaffung von Rafale-Kampfflugzeugen des französischen Herstellers Dassault für die serbische Luftwaffe. Ein derartiger Deal käme allerdings durchaus überraschend.

@Elysée
Der französische Präsident Emmanuel Macron begrüßte kürzlich Serbiens Präsident Aleksandar Vučić in Paris.

Laut Vučić geht es um insgesamt zwölf Maschinen und könnte ein entsprechender Vertrag noch innerhalb der nächsten Monate abgeschlossen werden, der Preis dürfte bei etwa drei Milliarden Euro liegen. Bemerkenswert wäre ein derartiger Deal insofern, weil Serbien traditionell bei Beschaffungen auf Hersteller aus Osteuropa setzt und sich das Land unter Vučić Führung zuletzt sicherheits- sowie rüstungspolitisch noch mehr vom Westen weg in Richtung Russland und China orientiert hat.

@Serbian MoD
Aktuell bilden elf MiG-29-Kampfjets das Rückgrat der serbischen Luftraumüberwachung.

Aktuell operiert die serbische Luftwaffe 17 alte Soko J-22 Erdkampfflugzeuge Orao aus heimischer Produktion sowie elf MiG-29 aus Russland beziehungsweise Belarus, die man zum Teil erst 2017 erhalten hat. Ihren Luftraum sichert die Armee mit dem chinesischen Luftabwehrsystem HQ-22 (im Export FK-3, vergleichbar mit dem russischen S-300), zudem wurden kürzlich chinesische CH-92A Kampdrohnen beschafft und kamen jüngst noch elf Mi-24 Kampfhubschrauber aus Zypern hinzu.

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Mit Blick darauf und auf die für den Betrieb und die Servicierung der Systeme benötigte Anwesenheit russischen und chinesischen Militär(technik)personals in Serbien, stellen sich wohl gleich mehrere Fragen rund um einen möglichen sicheren Betrieb (Operational Security, OPSEC) eines westlichen Hochwertsystems wie der Rafale. Bedenken dürfte es dahingehend wohl vor allem von den Betreibernationen Ägypten, Griechenland, Indien, Indonesien, Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie dem einstigen serbischen Kriegsgegner Kroatien geben. Zagreb führt aktuell zwölf Rafales ein, dabei handelt es sich aber – wie bei einem Teil der griechischen Flotte – um gebrauchte Maschinen der französischen Luftwaffe.

@Georg Mader
Dassault hat seine Rafale bislang in sieben Länder exportiert, Serbien wäre der achte internationale Kunde.

Die gleichen Bedenken würden auch mit Blick auf die Bewaffnung gelten. Sollte etwa die Luft-Luft-Raketen Meteor (BVR) von MBDA ein Thema werden, wäre gleich noch ein westliches Schlüsselsystem betroffen.

Aber natürlich möglich, dass die Beschaffung von Rafale-Kampfjets – nach dem jüngst erfolgten Ankauf von H-145M-Helikoptern von Airbus – als weiterer wichtiger Schritt gesehen wird, um die serbische Armee wieder mehr in Richtung Westen zu orientieren. In jedem Fall wäre Serbien für Dassault betreits der achte Rafale-Exportkunde. Mit Ende 2023 vermeldete Dassault Auslieferungen sowie Bestellungen von bis dahin 495 Rafáles, davon gingen 261 ins Ausland.

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Quelle@Georg Mader, Elysée, Serbian MoD