Bereits Anfang Oktober 2024 hatte der französische Verteidigungsminister Sébastien Lecornu vermeldet, dass die Bestellung der Rafale F5-Version – des neuesten Mehrzweckkampfflugzeugs – erfolgt sei. Nun hat General Jérôme Bellanger, Stabschef der Luft- und Raumfahrtstreitkräfte, in einem Interview mit Le Figaro weitere Details zum Programm bekanntgegeben.

Demnach sollen die Luft- und Raumfahrtstreitkräfte bis 2035 vollständig auf die von Dassault hergestellte neue Rafale-Version umgestellt werden – die Flotte wird dann 185 Flugzeuge umfassen. Ein neues Wartungskonzept soll es ermöglichen, dass jeder Jet mehr als 300 Flugstunden pro Jahr absolviert, ohne Kompromisse bei den Sicherheitsstandards einzugehen.

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Das Highlight der Bewaffnung bildet der nukleare Flugkörper der vierten Generation, der Air-Sol Nucléaire de 4ème Génération (ASN4G). Diese von MBDA Frankreich entwickelte Rakete erreicht dank eines Scramjets Hyperschallgeschwindigkeit und soll ein zentrales Element der französischen nuklearen Abschreckungsstrategie werden. Mit einer Reichweite, die deutlich über 1.000 Kilometer liegt, ist der Einsatz der Waffe für das Jahr 2035 geplant.

Hammer-Lenkbombe auf Rafale – ©Dassault
Im modernen Luftkrieg gilt die Reichweite der raketengetriebenen Hammer-Lenkbombe als zu begrenzt, um modernen Fliegerabwehrsystemen wirksam begegnen zu können.

Mit der RJ10 (wobei „RJ” für Ramjet steht) soll eine hoch agile Anti-Radar-Rakete den Einsatzbereich der ASN4G absichern. Die RJ10 wird ebenfalls von MBDA im Rahmen des französisch-britischen FMAN/FMC-Programms entwickelt – ein Programm, das darauf abzielt, die Exocet-Anti-Schiff-Rakete und die SCALP-EG Cruise Missile durch moderne Abstandswaffen zu ersetzen.

Ein weiteres zentrales Element stellen offensive Mittel der elektromagnetischen Kriegsführung dar. Dabei geht es sowohl um die frühzeitige Erkennung und Identifizierung feindlicher Boden-Luft-Abwehrsysteme als auch um deren gezielte Störung.

Rafale mit nEUROn-Plattform – ©Dassault
Ein neues UCAV, das auf der nEUROn-Plattform basiert – hier zusammen mit einer Rafale, die an der „Charles de Gaulle” vorbeifliegt – soll bereits 2030 in den Einsatz gehen.

Die neue Rafale F5 soll übrigens von einer Kampfdrohne begleitet werden, die auf der nEUROn-Plattform von Dassault Aviation basiert. Ausgestattet mit Tarnkappenfähigkeiten soll diese Drohne als vorderster Sensor fungieren – ein möglicher Verlust im Einsatz wird dabei in Kauf genommen. Trotz ihrer vollständigen Integration in die Rafale F5 behält sie ihre autonome Steuerungstechnologie und ist mit einem internen Waffenschacht ausgestattet.

Die französischen Luft- und Raumfahrtstreitkräfte tragen dauerhaft die Verantwortung für die nukleare Abschreckung. Viermal jährlich werden nukleare Angriffe gegen feindliche Boden-Luft- und Luft-Luft-Verteidigungssysteme geübt, an denen jeweils etwa 50 Flugzeuge teilnehmen.

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Quelle©Dassault