Wir geben Verbänden und Kontingenten regelmäßig die Chance, aus ihrer Perspektive über ihre Aufgaben, ihre Ausrüstung und Neuerungen zu berichten. Dieses Mal: das Jägerbataillon 17 aus dem südsteirischen Grenzort Straß.
Was gibt es bei uns Neues in den kommenden Monaten?
Ab 1. Mai übernimmt das Jägerbataillon 17 bis Ende des Jahres die Führungsverantwortung der Reaktionskräfte. Schwergewicht in der Ausbildung ist der Einsatz der verbundenen Kräfte gegen subkonventionell kämpfende Gegner im urbanen Raum. Das Trainieren der Gefechtstechniken, um in einer Krisensituation richtig, schnell und rechtskonform zu agieren, hat bei uns höchste Priorität. Um für den Ernstfall gewappnet zu sein, erfolgt eine zweiwöchige Überprüfung dieser Reaktionskräfte. Zusätzlich wird die Verfahrenserprobung des Mannschaftstransportpanzers Pandur Evolution weitergeführt. Unter anderem wird im Zuge einer Verladeübung die Transportfähigkeit des Radpanzers in die C-130 Hercules hergestellt. Das Jägerbataillon 17 hat auch die Möglichkeit, bei der Entwicklung der nächsten 30 Pandur Evolution, die ab nächstem Jahr zum Bundesheer zulaufen werden, aktiv mitzuarbeiten. Ebenso wird ein Verwundetenrettungssatz (CASEVAC) entwickelt, der in die bestehenden Mannschaftstransportpanzer eingebaut werden kann und den qualifizierten Verwundetentransport am Gefechtsfeld ermöglicht.
Welche Aufgaben nehmen wir wahr?
Neben der Ausbildung von Grundwehrdienern wird ein großer Teil des Kadernachwuchses der Waffengattung Infanterie im Rahmen der Kaderanwärterausbildung 1 und 2 in Straß ausgebildet. Abseits dieser Ausbildungen werden derzeit durch Straßer Soldaten einerseits Teststraßen für die Massentestung der Bevölkerung in der Südsteiermark betrieben und andererseits die Exekutive bei der Einreisekontrolle an der Grenze von Niederösterreich zu Tschechien unterstützt. Gleichzeitig stellen wir für den EU-geführten Auslandseinsatz in Bosnien und Herzegowina weitere Kräfte ab. Man erkennt, dass die Aufgaben in dieser besonderen Zeit für uns Straßer Soldaten mannigfaltig sind.
Welches Thema beschäftigt uns aktuell am meisten?
Die Covid-19-Pandemie beherrscht natürlich seit Monaten das Geschehen im Bundesheer. Abseits davon liegt unser Hauptaugenmerk auf unserem ganzen Stolz, dem Mannschaftstransportpanzer Pandur Evolution. Um seine Verwendungsreife so schnell und qualitativ hochwertig wie möglich zu gewährleisten, steckt unser ganzes Herzblut in diesem Projekt. Diese Verfahrenserprobung und Fähigkeitserweiterung ist für uns „17er-Jäger” eine große Herausforderung, die wir mit viel Stolz angenommen haben. Diese Aufgabe stärkt somit zusätzlich das „Kompetenzzentrum Pandur” im Süden Österreichs.
Wie sieht unsere Personal- und Ausrüstungssituation aus?
Im Jägerbataillon 17 sind insgesamt 250 Kadersoldaten, davon knapp 100 Soldatinnen und
Soldaten in der Kaderpräsenzeinheit, beschäftigt. Um für die erforderlichen zukünftigen Aufgaben im In- und Ausland bestens gewappnet zu sein, die Einsatzbereitschaft der Kaderpräsenzeinheit aufrechtzuerhalten und laufende Aufträge erfüllen zu können, wird junges und motiviertes Personal gesucht. Ob Militärperson auf Zeit oder Berufsmilitärperson: Wir haben sicherlich – nach deinen Fähigkeiten und Stärken abgestimmt – den richten Arbeitsplatz. Neben allen herkömmlichen Infanteriewaffen und Ausrüstungen ist das Bataillon mit seinen Mannschaftstransportpanzern Pandur Evolution einer der sogenannten „gehärteten Jägerverbände” Österreichs. Mit ihm verfügt das Jägerbataillon 17 über das modernste Gefechtsfahrzeug im Bundesheer. Die Auftragserfüllung wird dadurch, unabhängig vom Gegner, in jedem Infanteriegelände ermöglicht.
Auf was sind wir stolz?
Der Grenzort Straß ist seit fast 170 Jahren Garnison. Seine Soldaten hatten schon immer einen besonderen Ruf. Wir sind stets bemüht, unser Bestes zu geben. Seit 1996 verfügt das Jägerbataillon 17 über den Radpanzer Pandur. 2019 wurde das Bataillon mit dem neuen Modell, dem von General Dynamics European Land Systems-Steyr (GDELS) entwickelten Mannschaftstransportpanzer Pandur Evolution ausgestattet. Durch diese jahrzehntelange Erfahrung sehen wir uns zu Recht als „Kompetenzzentrum Pandur” innerhalb des Bundesheeres.
Was zeichnet uns besonders aus?
Der „Straßer Geist” ist nicht nur innerhalb des Österreichischen Bundesheeres bekannt. Militärische Kompetenz, Willensstärke und konsequente Auftragserfüllung sind nur einige Merkmale der Soldaten des Jägerbataillons 17. Die Ausbildung in Straß ist gefechtsnah und erlebnisreich. Einsatzbezogenes Denken und Handeln wird gefordert und gefördert. Der Leitspruch des Verbandes lautet: „Wenn die Guten nicht fechten, siegen die Schlechten” (Plato). Angehörige des Bataillons verwenden den historischen Jägergruß „Horridoh”.