Im Zuge der Leistungsschau am Nationalfeiertag 2024 wurde auf der Insel „Cyber, Forschung und Technik” am Hof ein sogenannter Cubesat (10 x 10 x 30 Zentimeter groß, siehe Bild oben) präsentiert. Er ist Symbol dafür, dass sich das Österreichische Bundesheer vom reinen Nutzer hin zu einem Betreiber und Anbieter von Weltrauminfrastrukturen und -diensten bewegen wird.

Den entsprechenden Entwicklungsweg skizziert die „Österreichische Militärische Weltraumstrategie 2035+”.

Vielleicht nicht bekannt oder wenig bewusst ist die Tatsache, dass das Bundesheer seit langem schon Nutzer und Konsument von Weltrauminfrastrukturen und -diensten ist. Praktisch ist das heute fast schon jeder. Ein bisschen „Weltraum” steckt mittlerweile in jedem Mobiltelefon, jedem Wetterbericht, jeder Sportübertragung im Fernsehen und auch in jedem Taxi oder öffentlichen Verkehrsmittel.

Interview mit Schiebel-Geschäftsführer Hannes Hecher

Das Bundesheer ist Nutzer von freien als auch verschlüsselten Satellitennavigationsdiensten, Sprach- und Datenübertragung via Satellit. Es erwirbt zudem von anderen Dienstleistern Satellitenaufklärungsdaten und Bilder wobei die Bandbreite von Wetterdaten bis hin zu Informationen zum Beispiel auch aus Einsatzgebieten österreichischer Soldaten im Rahmen der Vereinten Nationen reicht.

Angesichts der weiter zunehmenden Bedeutung des Weltraums für die nationale Verteidigung erkennt das Bundesministerium für Landesverteidigung (BMLV) die Notwendigkeit einer umfassenden und zukunftsorientierten militärischen Weltraumstrategie an. Diese Strategie ist für einen Zeitraum von zehn bis 15 Jahren angelegt und zielt darauf ab, im Österreichischen Bundesheer einen Paradigmenwechsel von einem reinen Nutzer zu einem Betreiber und Anbieter von Weltrauminfrastrukturen und -diensten zu vollziehen.

Raketenstart – ©Archiv
Österreich hat ab 2013 bisher insgesamt fünf Nanosatelliten – sogenannte Cubesats (Würfelsatelliten) – ins All gebracht. Sie heißen TUGSAT-1/BRITE-Austria, UniBrite, PEGASUS, OPS-SAT und PRETTY.
OPS-SAT verglühte nach der geplant dreijährigen Mission im Mai 2023 in der Atmosphäre. Der bislang letzte Österreichische Satellit PRETTY (Passive REflectometry and DosimetrY) startete am 9. Oktober 2023 an Bord der Vega VV23 von Französisch Guiana ins All.

Das Bundesheer beabsichtigt die Entwicklung der Weltraum-Domäne in den folgenden funktionalen Bereichen:

  • Erdbeobachtung in unterschiedlichen Abschnitten des elektromagnetischen Spektrums.
  • Globale Navigations-Satelliten Systeme zur unabhängigen Bereitstellung genauer Orts- und Zeitangaben.
  • Space Domain Awareness zur Überwachung von Sonnenaktivitäten, erdnahen Objekten, Satelliten und Raketenflugbahnen.
  • Satellitenkommunikation zur globalen Video-, Daten- und Sprachkommunikation über das Weltraumsegment durch sofortige weltweite Anbindung an die Bundesheer eigene IKT-Infrastruktur.

Ziel ist es, zusammen mit Partnern in den Jahren 2035+ eine eigene Satellitenkonstellationen zu betreiben. Die Identifikation der konkreten Bedarfe und der strukturierte Aufbau der notwendigen Fähigkeiten werden über eine neu eingerichtete Arbeitsgruppe, dem Space Capapility Board, koordiniert.

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Quelle©Archiv, Martin Rosenkranz