Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind aktuell in vielen Ländern der Welt deutlich zu spüren. Mittel- bis langfristig wird sich die Krise aber wohl auch in der Sicherheitspolitik zahlreicher Staaten, den Verteidigungsbudgets und der Rüstungsindustrie bemerkbar machen.
Nicht nur für die USA besteht Grund zu der Annahme, dass viele Schätzungen zu den mittel- und langfristigen Auswirkungen der gegenwärtigen Corono-Pandemie zu optimistisch sind. Wie vier Senior-Analysten des bekannten US-Think Tanks Rand in ihrem Blog schreiben, legen historische Analysen nahe, dass Pandemien auch nachteilige makroökonomische Auswirkungen haben können, wie oder größer als sie in den vergangenen Jahrzehnten aufgetreten sind. Einige Ökonomen befürchten, dass die Erholung davon deutlich langsamer sein könnte, als alle aktuellen Schätzungen vermuten lassen. In der Tat besteht große Unsicherheit über die mittelfristigen Kosten der zunehmend drakonischen Beschränkungen der nationalen und internationalen Bewegung, die den globalen Handel, der seit Jahrzehnten ein zentraler Motor des Wirtschaftswachstums und der immer mehr verzahnten Industrien ist, gestört haben.
Was die mittlerweile von Covid-19 immer stärker betroffenen USA betrifft, werden laut Rand die Corona-Gesamtauswirkungen in Höhe von 2 Billionen US-Dollar (1.840 Milliarden Euro) die Verschuldung der USA von aktuell bereits 23,4 Billionen US-Dollar (21.528 Milliarden Euro!) um fast 10 Prozent erhöhen, wodurch natürlich auch die Verteidigungs- und andere Staatsausgaben einem stark erhöhten Druck ausgesetzt werden. Ähnliches gilt wohl auch für zahlreiche andere Länder, die Verteidigungsausgaben vieler Staaten dürften folgedessen auf den Prüfstand gestellt werden und möglicherweise sinken. Am Beispiel der USA lässt sich das anschaulich darstellen: Beliefen sich die Militärausgaben im Bundesgeschäfts-Finanzjahr 2019 auf insgesamt 676 Milliarden US-Dollar (622 Milliarden Euro) und geht man davon aus, dass das Budget als Teil des BIP auf dem aktuellen Niveau von 3,2 Prozent gehalten wird, dürften die verfügbaren Ressourcen für das Pentagon in den nächsten zehn Jahren um 350 bis 600 Milliarden US-Dollar (322 bis 552 Milliarden Euro) niedriger ausfallen, als aktuell geplant.
Berechnungen, Schätzungen und Prognosen unter „Defense Budget Implications of the COVID-19 Pandemic”. Kollegen von Jane’s Defence haben in zwei Video-Podcasts (hier und hier) die Auswirkungen der Pandemie auf die weltweite Verteidigungsindustrie, die Militärs der Welt und ihre Budgets zusammengefasst.