Vor wenigen Tagen unterzeichnete das Beschaffungsamt der Bundeswehr einen Vertrag zur Herstellung und Lieferung eines Teleskopsystems zur Weltraumüberwachung – bestehend aus zwei Teleskopen – einschließlich der benötigten infrastrukturellen Realisierung. Finanziert wurde die Beschaffung des Systems aus dem Sondervermögen der Bundeswehr.
Die neuen Teleskope sind ein Teilprojekt des künftigen Systems zur Weltraumüberwachung und ermöglichen die eigene Beobachtung und Verfolgung von Objekten im Weltraum. Der Erfassungsbereich erstreckt sich vom sogenannten „Low Earth Orbit” in Höhen von rund 400 Kilometern bis zu 36.000 Kilometern im sogenannten „Geostationary Orbit”. Die gesammelten Daten werden in das Weltraumlagezentrum (WRLageZ) in Uedem eingespeist und dort zusammen mit anderen Daten zu einer Gesamtlage des erdnahen Weltraums verarbeitet.
Das WRLageZ bewertet beispielsweise Risiken durch Weltraumschrott, der Satelliten treffen und beschädigen könnte, mögliche Wiedereintritte von Weltraumobjekten, wodurch sich Risiken für Menschen und Infrastruktur auf der Erde ergeben könnten, sowie die Einflüsse des Weltraumwetters, ausgelöst durch die Aktivitäten der Sonne. Dazu werden Objekte im erdnahen Weltraum überwacht und bei Bedarf aufgeklärt, um einen verlässlichen und eindeutigen nationalen Objektkatalog zu erstellen.
Warnungen des Weltraumlagezentraums sollen Bundes- und Landesbehörden ebenso wie Satellitenbetreiber künftig in die Lage versetzen, auf Weltraumereignisse reagieren zu können. Damit baut die Bundeswehr ihre Weltraumaktivitäten und -fähigkeiten weiter mit dem Ziel der Realisierung einer möglichst vollumfänglichen Weltraumüberwachung aus.
Die notwendige Infrastruktur wird erstmals bereits über den Beschaffungsvertrag mit abgedeckt. Der Bau der zwei etwa acht Meter hohen Türme am Standort Meßstetten wird voraussichtlich Ende 2025 abgeschlossen sein. Im Anschluss werden die Teleskope installiert und über eine Remote-Steuerung aus dem WRLageZ in Betrieb genommen und zunächst getestet, um das System dann voraussichtlich 2026 komplett an das Weltraumkommando der Bundeswehr zur Nutzung zu übergeben.
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