Die in Thüringen beheimatete und zur Merkel-Gruppe gehörige Firma C.G. Haenel hat den Zuschlag für das neue Sturmgewehr der Bundeswehr erhalten und setzte sich damit gegen den Konkurrenten Heckler & Koch durch.
Die Entscheidung kommt durchaus überrachend, war Heckler & Koch doch seit den 1950er-Jahren der Hauptlieferant der Bundeswehr für Schützenwaffen, während Haenel vor allem als Hersteller von Jagd- und Sportwaffen bekannt war. Zudem gab es Kritik an den Eigentümerverhältnissen: Merkel gehört nämlich der Caracal-Holding, einem Waffenhersteller in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Das Produkt erfülle aber den in der Ausschreibung definierten Anspruch des Bundeswehr-Beschaffungsamts am besten, so Haenel-Geschäftsführer Olaf Sauer. „Es überzeugt in der Summe aus praktischer Erprobung, Produktleistung und wirtschaftlichstem Gesamtangebot.” Sauer verweist außerdem darauf, dass Varianten dieser Waffe bereits bei deutschen Polizeibehörden und Spezialeinheiten erfolgreich eingeführt sind und sich in der Praxis bewährt haben.
Das neue Sturmgewehr MK 556 im Kaliber 5,56 x 45 soll bei allen Waffengattungen das Modell H&K G 36 ersetzen. Es basiert auf dem AR 15-System von Eugene Stoner, das bei den amerikanischen und vielen westlichen Streitkräften im Gebrauch ist. Wie Haenel mitteilte soll das künftige Sturmgewehr der Bundeswehr überwiegend in Deutschland gefertigt werden, der deutsche Fertigungsanteil bei 90 Prozent liege. Die Ausschreibung umfasst insgesamt 120.000 Waffen, das Auftragsvolumen liegt bei rund 250 Millionen Euro.