Rundes Jubiläum für die österreichischen Luftstreitkräfte: Die Eurofighter-Flotte des Bundesheeres erreichte dieser Tage die magische Marke von 20.000 Flugstunden. Gefeiert wurde das im Rahmen eines militärischen Festakts am Fliegerhorst Hinterstoisser in Zeltweg.
Am Festakt nahmen zahlreiche militärische und zivile Ehrengäste bei, allen voran Verteidigungsministerin Klaudia Tanner, Generalleutnant Martin Dorfer (Einsatzführer des Österreichischen Bundesheeres & Kommandant der Landstreitkräfte und Spezialeinsatzkräfte), Air Chief Generalmajor Gerfried Promberger (Kommandant der österreichischen Luftstreitkräfte, -> Interview mit Militär Aktuell) und der neue Eurofighter-Chef Jorge Tamarit Degenhardt.
„Die Eurofighter als hochmoderne Kampfflugzeuge sind im Zusammenspiel mit dem militärischen Überwachungs-System der Goldhaube als aktive Komponente in der Luftraumüberwachung unverzichtbar. Sie beeindrucken durch ihre starke technische Leistung, die Piloten wiederum durch ihre körperliche Belastbarkeit. Dieses bedeutende Ereignis ist nicht nur ein Meilenstein in der Geschichte der österreichischen Luftstreitkräfte, sondern auch ein eindrucksvoller Beweis für die herausragende Professionalität unserer Piloten und die exzellente Arbeit des technischen Personals, das hinter diesem hochmodernen Kampfflugzeug steht”, so Verteidigungsministerin Klaudia Tanner in ihrer Ansprache.

Eurofighter-Chef Jorge Tamarit Degenhardt bedankte sich in seiner Ansprache für die Einladung zum Festakt und betonte dann die enorme Bedeutung des Waffensystems Eurofighter für die Sicherheit Österreichs: „20.000 Flugstunden sind eine enorme Zahl, damit waren die Eurofighter des Bundesheeres mehr als 800 Tage durchgehend in der Luft.”
Degenhardt weiter: „Im Namen von Eurofighter möchte ich allen, die dazu beigetragen haben, diesen besonderen Meilenstein zu erreichen und dabei die höchsten Standards an Professionalität und Sicherheit wahren, meine aufrichtigen Glückwünsche aussprechen. Der Eurofighter ist Europas führendes Swing-Role-Kampfflugzeug, das den österreichischen Luftstreitkräften auch in den kommenden Jahrzehnten zur Verfügung stehen wird. Wir freuen uns darauf, mit diesem hervorragenden Flugzeug viele tausend weitere Flugstunden zu erreichen.”
Air Chief Generalmajor Gerfried Promberger beglückwünschte dann zunächst Verteidigungsministerin Klaudia Tanner zu ihrer zweiten Amtszeit und bedankte sich für die konsequente Umsetzung des „Aufbauplans 2032+”. Anschließend ging er ausführlich auf die mittlerweile 18-jährige Eurofighter-Historie bei den österreichischen Luftstreitkräften ein. „Am 12. Juli 2007 ist der erste Eurofighter hier am Fliegerhorst Hinterstoisser gelandet, nun müssen wir bereits an das Nutzungsdauerende und an die Nachfolge denken”, so Promberger.
Der erste österreichische Eurofighter – „Austrian Single 001 AS001” – absolvierte am 21. März 2007 seinen Jungfernflug, wobei der Start und die Landung am Gelände des EADS-Werks in Manching stattfanden. Am 2. Juni 2008 führten die rot-weiß-roten Eurofighter ihren ersten Priorität „Alpha”-Einsatz über Österreich durch; ein Priorität „Alpha”-Einsatz ist das Abfangen eines unbekannten Flugobjektes. Im Juli, nach der Rückgabe der von der Schweiz geleasten F-5 Tiger, übernahmen die Eurofighter die Verantwortung für die Sicherung des österreichischen Luftraumes. Bis heute haben die Eurofighter rund 700 Priorität „Alpha”-Einsätze im österreichischen Luftraum erfolgreich durchgeführt.

„Um ein neues Kampfflugzeug einzuführen braucht man erfahrungsgemäß sieben bis acht Jahren”, verdeutlichte Promberger die Notwendigkeit einer raschen Nachfolgeregelung. „Wir müssen daher schon heuer mit wesentlichen Schritten wie der Vorhabensabsicht beginnen und wesentliche Schritte in Richtung einer Nachbeschaffung einleiten.”
In Frage kommen laut Promberger dabei „neue Eurofighter (Hersteller Eurofighter Jagdflugzeug GmbH), aber auch schwedische Gripen (Hersteller Saab), französische Rafale (Hersteller Dassault) und möglicherweise auch amerikanische F-35 (Hersteller Lockheed Martin).”

Abschließend freute sich Verteidigungsministerin Klaudia Tanner über „einen wunderbaren Tag”. Die Eurofighter-Geschichte in Österreich bezeichnete sie in Anspielung auf die österreichische Bundeshymne als „heiß umfehdet, wild umstritten”. Anschließend sprach sie über die anstehende Weiterentwicklung der rot-weiß-roten Luftstreitkräfte, die man nun von der „Luftraumüberwachung” in Richtung „Luftverteidigung” entwickeln möchte. „Dieser Schritt ist in Anbetracht der aktuellen Sicherheitslage absolut notwendig und wir werden diesen Schritt daher auch gehen”.
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