Am 1. August 2012 wurde Brigadier Walter Gitschthaler zum Militärkommandanten von Kärnten ernannt. Im Gespräch mit Bundesheer Inside erklärt Gitschthaler, mit welchen Herausforderungen er aktuell konfrontiert ist, welche Bedeutung der wieder eröffnete Hubschrauber-Stützpunkt in Klagenfurt für Bevölkerung und Bundesheer hat und wie der geplante Personalaufwuchs in seinem Verantwortungsbereich abgedeckt werden kann.
Brigadier Walter Gitschthaler über …
… den Hubschrauberstützpunkt Klagenfurt
Erfreulicherweise ist es uns 2016 gelungen, den im Zuge der Sparpakete der vergangenen Jahre geschlossenen Hubschrauber-Stützpunkt in Klagenfurt wieder in Betrieb zu nehmen. Der Stützpunkt ist personell permanent besetzt, anders als früher ist allerdings kein Hubschrauber mehr – früher war das eine Alouette III – fix in Klagenfurt stationiert. Abhängig von Verfügbarkeit und dem Bedarf vor Ort wird aber in der Masse der Wochen ein Hubschrauber in Klagenfurt stehen. Neu ist, dass dabei alle im Bundesheer eingesetzten Typen infrage kommen, was uns eine unverzügliche und flexiblere Reaktion auf unterschiedlichste Szenarien erlaubt. Für die Kärntner Bevölkerung bedeutet die Wiedereröffnung eine Stärkung des subjektiven Sicherheitsgefühls. Wir tragen damit ganz klar dem Schutzbedürfnis der Kärntner Bevölkerung Rechnung.
… die Aufwertung der Militärmusik
Die Österreichische Militärmusik ist von großer kultureller und gesellschaftlicher Bedeutung, ein wichtiger Bestandteil der Traditionspflege im Bundesheer und für den Nachwuchs der zivilen Musikkapellen wesentlich. Darüber hinaus – und das wird oft vergessen – ist die Militärmusik aber auch ein ganz wichtiges Element unserer Öffentlichkeitsarbeit. Wir sind daher froh, dass die Ein- sparungen und Kürzungen in diesem Bereich wieder zurückgenommen wurden und haben mit aktuell 42 Militärmusikern – darunter sechs Frauen – beinahe wieder unsere volle Spielstärke erreicht. Bis zum Sommer werden wir wieder auf 46 Musiker aufstocken. Dazu zählen auch 30 Grundwehrdiener, die direkt bei der Militärmusik einrücken können und sowohl militärisch als auch musikalisch ausgebildet werden. Mit dieser neuen Struktur können wir wieder aus dem Vollen schöpfen und sind wieder in der Lage, alle Musikstücke und Märsche zu spielen. Die Militärmusik Kärnten hat auch in dieser neuen Form bereits ihre Vielseitigkeit bewiesen.
… die Personaloffensive des ÖBH
Die Neuausrichtung und Personaloffensive des Bundesheeres sieht alleine in Kärnten bis 2020 rund 680 neue und nachzubesetzende Arbeitsplätze vor. Den größten Bedarf haben wir dabei im Bereich KIOP-KPE, wo wir um knapp 300 aufwachsen werden. Ein zweiter, größerer Brocken entfällt auf die Neuaufstellung einer Militärstreifenkompanie mit 80 neuen Arbeitsplätzen in der Klagenfurter Windisch-Kaserne und der dritte große Brocken betrifft das neu aufzustellende Jägerbataillon 7 mit 135 Arbeitsplätzen. Ab 1. Jänner 2018 soll eine erste Kompanie gebildet werden, aktuell stellen sich dabei allerdings noch einige infrastrukturelle Herausforderungen. Unsere Kasernen und Liegenschaften erlauben uns dahingehend nämlich derzeit keinerlei Spielraum. Was den Personalaufwuchs selbst betrifft, blicken wir optimistisch in die Zukunft. Der Besetzungsgrad ist in den Kärntner Einheiten mit mehr als 90 Prozent schon jetzt sehr hoch, wir hatten also auch in schwierigen Zeiten immer recht guten Zulauf. Durch den jüngsten Aufschwung des Bundesheeres registrieren wir nun 60 bis 70 Prozent mehr Freiwillige, zudem haben wir aktuell noch einen Überstand von 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und wollen auch aus diesem Bereich etwas abschöpfen.