Der Münchner Finanzinvestor Mutares erwarb vor zwei jahren den angeschlagenen heimischen Rüstungszulieferer Steyr Motors von Thales. Nun brachte er ihn an die Frankfurter Börse.
Nach der Insolvenz Ende 2018 und der Übernahme durch die Thales Gruppe im Sommer 2019 hoffte Steyr Motors eigentlich auf ruhigere und erfolgreichere Gewässer zuzusteuern. Fehlanzeige, denn bis 2022 tat sich dann rund um das heimische Traditionsunternehmen nicht besonders viel, was gemeinhin eher keine guten Nachrichten sind. Als dann Mutares Interesse zeigte, musste Thales nicht lange überredet werden – die Übernahme dürfte die Deutschen kaum etwas gekostet haben, Spekulationen um einen symbolischen Kaufpreis von einem Euro wurden allerdings nie bestätigt.
Fakt ist jedenfalls, dass es für den Spezialisten für Diesel- und Hilfsmotoren von da weg aufwärts ging, was aber wohl vorrangig mit Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine (-> aktuelle Meldungen aus dem Ukraine-Krieg) zusammenhängt, stiegen doch seitdem praktisch in ganz Westeuropa die Rüstungsbudgets. Und Steyr Motors liefert seine Produkte neben Lokomotiven vorrangig in die Rüstungsindustrie – etwa Motoren für das gepanzerte Mehrzweckfahrzeug Hawkei für die australische Armee oder Hilfsmotoren für den Leopard 2.
Lange Rede, kurzer Sinn: Mutares nutzte den neuen Rückenwind und brachte Steyr Motors nun dieser Tage erfolgreich an die Frankfurter Börse. Insgesamt 15,5 Millionen Euro konnten mit diesem Schritt erlöst werden, der Großteil davon – insgeamt 12,7 Millionen Euro – gingen direkt an die Münchner. Als Großaktionär nun neu im Boot ist die österreichische Beteiligungsgesellschaft B&C, die rund die Hälfte der angebotenen 1,1 Millionen Aktien übernahm und damit nun 9,9 Prozent an Steyr Motors hält.
In den ersten drei Quartalen des laufenden Geschäftsjahres erlöste Steyr Motors mehr als 30 Millionen Euro, im kommenden Jahr plant das Unternehmen einen Umsatzsprung von mehr als 40 Prozent.
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