Der Weg war kompliziert, führte nun aber trotzdem ans Ziel: Tschechien hat gestern im Rahmen der IDET-Messe in Brünn mit dem britischen Rüstungskonzern BAE Systems einen Vertrag über die Lieferung von insgesamt 246 CV 90-Schützenpanzern unterschrieben.

Ursprünglich hatte die tschechische Armee einen aufwendigen Beschaffungsprozess zur Nachfolge seiner bestehenden Flotte von gepanzerten Kettenfahrzeugen des Typs BMP gestartet. An ersten Feldtests im Sommer 2017 nahmen neben dem Ulan-Nachfolger Ascod von GDELS auch PSM (KMW- und Rheinmetall-Joint-Venture) mit dem Puma, BAE Systems mit seinem CV 90 und Rheinmetall mit dem Lynx teil.

Schon in der ersten Requirement-Runde zog PSM sein Angebot für den Puma zurück, dann kam es im Zeitplan zu einer Verschiebung und schließlich warf die tschechische Regierung den Beschaffungsvorgang komplett über den Haufen, da sich – so die offizielle Darstellung – zwei der drei Bieter (Rheinmetall und GDELS) geweigert hätten, neue Bedingungen zu akzeptieren. Tschechien verzichtete in der Folge auf eine neuerliche Ausschreibung und nahm direkte Verhandlungen mit Schweden auf.

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Für die nun im Rahmen eines Government-to-Government-Geschäfts bestellten 246 Fahrzeuge in sieben unterschiedlichen Varianten werden umgerechnet knapp 2,5 Milliarden Euro fällig, es wurde auch eine umfangreiche Beteiligung der tschechischen Industrie vereinbart, die Rede ist von 40 Prozent. Die ersten Fahrzeuge sollen 2026 in Tschechien eintreffen, wann die Lieferung abgeschlossen sein soll, wurde bislang nicht offiziell bekanntgegeben. Aufgrund der bisher bekannten Informationen ist mit einem Zulauf der letzten CV 90 – inklusive der in Tschechien entwickelten und produzierten Fahrzeuge – im Jahr 2028 zu rechnen.

Unabhängig von der nun erfolgten Beschaffung ist Tschechien auch am Kauf neuer Kampfpanzer interessiert: Die Regierung in Prag hat Verteidigungsministerin Jana Černochová ermächtigt, über die Möglichkeit einer Beteiligung am von Deutschland geplanten Kauf von Leopard-Panzern in der neuen Version 2A8 zu verhandeln. Tschechien erhofft sich durch diesen Schritt „bessere Preise, kürzere Lieferzeiten und logistische Vorteile”, wie es in einer aktuellen Aussendung heißt. Insgesamt plant Prag demnach 70 Stück des Leopard 2A8 zu kaufen und die Fahrzeuge bis zum Ende des Jahrzehnts zu erhalten.

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Quelle@BAE Systems