58 Rekruten der Flieger- und Fliegerabwehrtruppenschule legten am 1. August vor der Kulisse der imposanten Burg Liechtenstein in Maria Enzersdorf im Bezirk Mödling feierlich ihren Treueid auf die Republik Österreich ab. Militär Aktuell war dabei.
Die bereits im 12. Jahrhundert erbaute und heute unter Denkmalschutz stehende Burg Liechtenstein ist das weithin sichtbare Wahrzeichen von Maria Enzersdorf und der Stammsitz der gleichnamigen Fürstenfamilie. Der Wehrbau wurde 1529 während der ersten Türkenbelagerung durch die Osmanen erobert, während der zweiten Türkenbelagerung 1683 von den brandschatzenden Invasoren weitgehend zerstört, später jedoch wieder prachtvoll aufgebaut. Im 20. Jahrhundert kam das Gemäuer mehrfach zu Weltruhm, unter anderem diente es als Kulisse für den 1993 gedrehten Film „Die drei Musketiere” mit Kiefer Sutherland und Charlie Sheen.
In jedem Fall gilt das imposante Bauwerk als Symbol für Wehrhaftigkeit, was mit ein Grund war, diese Location für die Angelobung am 1. August auszuwählen, der auch Verteidigungsministerin Klaudia Tanner beiwohnte. Sie war extra aus Allentsteig gekommen, wo nur Stunden zuvor die Kommandoübergabe beim Aufklärungs- und Artilleriebataillon 4 stattgefunden hatte.
Beginn mit Informationsschau und Platzkonzert
Bereits ab 14 Uhr präsentierten sich das Bundesheer und zivile Blaulichtorganisationen auf der Wiese vor der Burg mit einer großen Informationsschau, bei der die Ausrüstung der Helfer genau unter die Lupe genommen werden konnte. Dazu zählten beispielsweise Radar- und Flugabwehrsysteme des Bundesheeres, Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge. Auch ein Flugabwehrgeschütz war ausgestellt. Soldaten beantworteten den interessierten Besuchern fachkundig alle Fragen. Die im nahen Brunn am Gebirge beheimatete Heeresbekleidungsanstalt gab einen Überblick über die Entwicklung der Uniformausrüstung der vergangenen Jahrzehnte. Für Speis und Trank war ebenfalls gesorgt, wobei sich das von der Feldküche der Flieger- und Fliegerabwehrtruppenschule (kostenlos) ausgegebene Gulasch unter den Besuchern großer Beliebtheit erfreute.
Um 16.45 Uhr marschierte die Militärmusik Niederösterreich unter Leitung von Militärkapellmeister in Ausbildung Bernhard Müller auf dem Platz vor der Burg auf und gab ein Platzkonzert. Als der Deutschmeister-Regimentsmarsch mit Gesangseinlage erklang, zückten Dutzende Zuschauer ihre Smartphones, filmten und klatschten begeistert mit.
Nach Abschluss des Platzkonzertes nahmen die geladenen Ehrengäste, darunter sogar Vertreter der deutschen Bundeswehr und des Schweizer Militärs, Platz. Die niederösterreichische Landesregierung wurde durch die Landtagsabgeordnete Marlene Zeidler-Beck und Sicherheitslandesrat Christoph Luisser vertreten. Für beide Politiker war es ein Heimspiel, stammen sie doch aus der Region. Sicherheitslandesrat Luisser genießt bei den Einsatzorgansiationen und beim Heer zudem hohes Ansehen, diente er doch einst selbst beim Jagdkommando.
Rekruten sprachen ihr Treuegelöbnis
Unter den stolzen Blicken von Familien und Freunden zogen die Militärmusik und die anzugelobenden Rekruten auf den Platz vor der Burg ein und nahmen Aufstellung. Major Florian Strejcek kommandierte den Festakt souverän und machte eine schneidige Meldung an die Frau Verteidigungsminister.
Die 58 Rekruten, die an diesem Tag in Maria Enzersdorf angelobt wurden, gehörten zur Flieger- und Fliegerabwehrtruppenschule, die auf dem Fliegerhorst Langenlebarn bei Tulln ihren Sitz hat. Ein Teil von ihnen wird in den kommenden Wochen zu den Militärkommanden Niederösterreich, Oberösterreich, dem ABC-Abwehrzentrum, dem Kommando Auslandseinsatzbasis und zur Führungsunterstützungsschule wechseln.
Brigadier Reinhard Kraft, Garnisonskommandant von Langenlebarn, ließ es sich nicht nehmen, dem Festakt persönlich beizuwohnen und den jungen Männern (Damen waren diesmal nicht dabei) seinen Dank für ihren Dienst an der Republik auszusprechen: „Als Kommandant der Flieger- und Fliegerabwehrtruppenschule ist es mir eine große Ehre, Sie alle am Fuße der Burg Liechtenstein begrüßen zu dürfen. Die heute hier angetretenen Rekruten sind bereit, Verantwortung zu übernehmen. Verantwortung für die Republik Österreich, für unser Volk, für unsere Familien und für unser Zusammenleben.”
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner unterstrich in ihrer Laudatio die veränderte Sicherheitslage in Europa durch den völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieg auf die Ukraine (-> aktuelle Meldungen aus dem Ukraine-Krieg) und betonte einmal mehr die Notwendigkeit, dass Österreich ein starkes Heere brauche, um sich im Ernstfall verteidigen zu können: „Unsere Experten sagen, dass die Welt aus den Fugen geraten zu sein scheint und egal, wo man hinblickt, man hat den Eindruck, dass man mit Dingen konfrontiert ist, die es so noch nicht gegeben hat. Freiheit und Sicherheit, all das was wir für so selbstverständlich gehalten haben, ist es nicht mehr – spätestens mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine.”
Um 18.45 Uhr dann der Höhepunkt des Festaktes: Unter den stolzen Blicken ihrer Freunde und Familie erschallte aus 58 Kehlen das feierliche Gelöbnis der Soldaten: „Ich gelobe, mein Vaterland, die Republik Österreich und sein Volk zu schützen und mit der Waffe zu verteidigen!” Danach erklang der große österreichische Zapfenstreich.
Eher die angetretene Truppe zum Ende des Festaktes wieder abrückte, hatten die Familien noch Gelegenheit, Erinnerungsfotos mit ihren Lieben zu machen. Beim Auszug der Soldaten gab es dann Standing Ovations von den zivilen und militärischen Ehrengästen.
Einmal mehr zeigte sich an diesem Tag, die enge Verbundenheit ziviler Einsatzorganisationen mit dem Bundesheer und ebenso war deutlich zu spüren, dass es leider erst eines Krieges mitten in Europa bedurfte, damit die Soldatinnen und Soldaten, die jederzeit bereit sind, ihr Leben für Österreich einzusetzen, die gesellschaftliche Wertschätzung erfahren, die ihnen grundsätzlich gebührt.
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