Wie bereits auf der Zhuhai Airshow in China (-> China zeigt seine „neuen Flügel”) im November erklärte Alexander Michejew, Chef des russischen Rüstungsexporteurs Rosoboronexport, nun auch auf der Aero India nahe Bangalore gegenüber der Nachrichtenagentur Interfax, dass der erste ausländische Kunde des Su-57 Mehrzweckjägers der 5. Generation seine Maschinen bereits 2025 in Betrieb nehmen könne. Doch wie schon zuvor nannte Michejew keinen konkreten Abnehmer.

In Fachkreisen gilt jedoch Algerien als wahrscheinlichster Kandidat. China setzt inzwischen auf Kampfflugzeuge der 6. Generation (-> Gewinnt China Rennen um 6.-Generation-Kampfjets?), während Indien bereits ab 2012 im FGFA-Projekt mit Russland an einer Weiterentwicklung der Su-57 arbeitete, sich jedoch 2018 aufgrund unzureichender Stealth-Eigenschaften, Avionik, Radar- und Sensortechnik aus dem Programm zurückzog.

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Anzahl, Stückelung und Kosten unbekannt

Trotz der Ende Jänner unterzeichneten militärischen Kooperationsvereinbarung zwischen Algeriens Generalstabschef Saïd Chengriha und dem US-AFRICOM hat das algerische Staatsfernsehen nun überraschend einen kurzen Bericht über eine mögliche Beschaffung des Suchoi-Kampfjets veröffentlicht. Laut diesem befinden sich algerische Piloten bereits in Russland im Training auf der Su-57, und die Auslieferung der Maschinen soll noch dieses Jahr erfolgen.

Im Video ist Alexander Michejew, Chef von Rosoboronexport, gemeinsam mit General Chengriha zu sehen, was die bisherigen Gerüchte um die Exportversion Su-57E sowie Michejews Ankündigung weiter untermauert. Allerdings gibt es keine offiziellen Angaben zur Anzahl der bestellten Jets oder den Vertragskosten. In Fachkreisen wird jedoch von einer anfänglichen Lieferung von nur sechs Maschinen gesprochen – möglicherweise für Evaluierungszwecke oder aufgrund russischer Produktionskapazitäten, die durch den andauernden Krieg in der Ukraine (-> aktuelle Meldungen aus dem Ukraine-Krieg) und die Abhängigkeit von westlichen Elektronikkomponenten eingeschränkt sein könnten. Weitere Lieferungen könnten später folgen.

Su-57E auf der Aero India – ©Wolfgang Jarisch
Ganz aktuell war die Su-57E in den vergangenen Tagen auch auf der Aero India zu sehen.

Algerien interessiert sich auch für Su-34 und Su-35S

Neben der Su-57 soll Algerien auch am zweisitzigen Striker Su-34 sowie an der Su-35S, dem derzeitigen Topmodell unter Russlands Kampfflugzeugen, interessiert sein. Seit der Aufdeckung eines russischen Täuschungsversuchs mit angeblich neuen, aber tatsächlich 15 Jahre alten MiG-29 setzt Algier seit 2006 auf insgesamt 74 Su-30MKA aus drei Tranchen sowie auf Mi-24G, Mi-28 und Jak-130.

Mit ihrer reduzierten Radarsignatur, Überschallgeschwindigkeit, hohen Agilität und fortschrittlichen Sensorik in Serienausführung bietet die Su-57 Fähigkeiten, die in keiner anderen afrikanischen Luftwaffe zu finden sind – ein Szenario, das sicherlich auch westliche Luftstreitkräfte in möglichen Übungen reizen dürfte.

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Unklare Unterschiede der Exportversion Su-57E

Ob und in welchen Details sich die Su-57E vom Basismodell für die russische Luftwaffe (VKS) unterscheidet, bleibt unklar. Ebenso offen ist, ob Algerien seine Maschinen bereits mit dem lange erwarteten neuen Triebwerk AL-51F („Produkt 30”) erhält. Die russischen Su-57 – bis Ende 2027 sollen 76 Stück in Dienst gestellt werden – fliegen derzeit noch mit dem schwächeren AL-41F1.

Russische Quellen behaupten zwar wiederholt, die Umstellung stehe „kurz bevor”, doch der bisherige Produktionsausstoß in Komsomolsk bleibt moderat.

Militär Aktuell-Autor Georg Mader (links) mit Suchoi-Testpilot Sergej Bogdan – ©Georg Mader
Militär Aktuell-Autor Georg Mader (links) mit Suchoi-Testpilot Sergej Bogdan.

Dennoch versicherte UAC-Generaldirektor Wadim Badecha kürzlich, dass die Fabrik sowohl den heimischen als auch den ausländischen Bedarf an Su-57 decken könne – und sprach sogar von einer Warteliste für das Flugzeug.

Heldenpilot und Vorführmaschine

Die auf Luftfahrtmessen in China und Indien gezeigte Su-57E mit der Nummer „054” ist der vierte und zwölf Jahre alte Werksprototyp, der seit dem Erstflug 2010 des damaligen PAK-FA T-50 für Demonstrationszwecke genutzt wird. Ohne Missionssysteme, aber mit angliziertem Cockpit wurde sie für spektakuläre Vorführungen optimiert – geflogen von Sergej Bogdan, Testpilot und „Held der Russischen Föderation”.

Der Autor hatte vor einigen Jahren in Dubai ein ausführliches Gespräch mit Bogdan über das PAK-FA-/Su-57-Programm. Jüngst wurde er in China dabei gesichtet, wie er Modelle der chinesischen J-20 und J-35 erwarb – ein symbolträchtiger Moment in der aktuellen Luftfahrtentwicklung.

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Quelle©UAC, Georg Mader, Wolfgang Jarisch