Wie Minidrohnen der Zukunft die Infanterie in die Vergangenheit schicken. Alexander Kochetkov, politischer Analyst, Stratege, vormals stellvertretender Leiter des Pressedienstes des Präsidenten der Ukraine, beschreibt in seinem jüngsten Artikel für das ukrainische Journal „Focus” die strategische Entwicklungsrichtung militärischer Drohnen.
Der einstige Entwickler und Konstrukteur von Raketen- und Raumfahrttechnologie, sieht in der Miniaturisierung vieler kleiner Drohnen den zukünftigen Krieg.
Zwar gehe der Trend aktuell in Richtung Erhöhung der Flugreichweite und des Gewichts der transportierten Munition und damit automatisch zu einer Vergrößerung der Drohnen. Diese Entwicklung sei jedoch den Bedingungen von Positionskämpfen geschuldet und von der Taktik diktiert, meint Kochetkov. Die strategische Entwicklung sieht er entgegengesetzt. „Drohnen werden den Weg einschlagen, den Science-Fiction-Autoren schon vor langer Zeit vorhergesagt haben – durch maximale Miniaturisierung.”
„Ein Schwarm dieser Drohnen wird durch eine Artilleriegranate oder eine Rakete zu feindlichen Stellungen befördert, wo sie sich regungslos verstecken, um Energie zu sparen”, beschreibt Kochetkov ein mögliches Einsatzszenario. „Erst wenn ein Ziel entdeckt wird, greifen sie, von Künstlicher Intelligenz (KI) gesteuert, an. Kontakt zu einem menschlichen Bediener gibt es nur noch mittelbar über diese KI. Geringe Dosen an Gift lähmen die gegnerischen Soldaten für eine gewisse Zeit. Eine größere Dosis tötet sie.”
Zuverlässigen Schutz vor dieser Gefahr böten dem Ukrainer zufolge nur vollständig versiegelte Bunker und Kampffahrzeuge oder Kampfanzüge ähnlich Weltraumanzügen.
Alexander Kochetkov meint deshalb, dass es im Krieg der Zukunft keine Infanterie mehr nach ihrem derzeitigen Verständnis geben wird. „Das große Geheimnis werden die KI-Algorithmen sein, die den Schwarm steuern. Sie werden Militärgeheimnis und nicht einfach durch Grauimporte zur Umgehung von Sanktionen erhältlich sein.”
Die Frage, ob jemand bereits an der strategischen Perspektive dieser Drohnen arbeitet, beantwortet Kochtekov klar und deutlich: „Die USA und China”.
Und auch die Konsequenz der von ihm geschildetern Entwicklung beschreibt er: „Es ist besser, Erster zu sein, als aufholen zu müssen.”