Wie wird man eigentlich Display-Pilot bei der schwedischen Luftwaffe und was macht die „Airpower” in Zeltweg so speziell? Im Gespräch mit Saab Gripen-Pilot Major Henrik „Sunshine” Björling.
„Sunshine”, warum wollten Sie Kampfjet-Pilot werden?
Ich träumte schon als Kind davon und begann mit dem Fliegen, bevor ich Auto fahren konnte. Seitdem ist meine Leidenschaft für die Luftfahrt ständig gewachsen. Der Nervenkitzel, einen Kampfjet zu fliegen, ist das ultimative Flugerlebnis – da oben treffen Geschwindigkeit, Präzision und Adrenalin aufeinander. Als Kampfjet-Pilot kann ich jeden Tag meinen Traum leben und die Grenzen dessen ausloten, was in der Luft möglich ist.
Lässt sich dieser Traum auch als Display-Pilot verwirklichen?
Ja, sehr gut sogar. Als Display-Pilot kann ich meine fliegerischen Fähigkeiten bis zum Maximum ausreizen. Es ist eine unglaubliche Gelegenheit, jedes Detail des Fliegens zu beherrschen und ständig nach Perfektion zu streben. Kunstflugvorführungen sind sowohl aufregend als auch anspruchsvoll und erfordern präzise Ausführung, um die Sicherheit jederzeit zu gewährleisten.
Lassen sich Demos und tägliche Einsätze vergleichen?
Nein, Kunstflug ist etwas ganz anderes. Während ich bei Vorführungen meine fliegerischen Fähigkeiten verbessern kann, beinhalten reale Einsätze dynamische Szenarien wie das Training gegen Gegner oder den Schutz des nationalen Luftraums. Diese Einsätze erfordern ein breiteres Spektrum an Fähigkeiten, die auf Mehrzweckkampfflugzeuge wie Gripen zugeschnitten sind. Display-Flüge in Bodennähe hingegen erfordern spezielles Training, um die einzigartigen Herausforderungen zu meistern.
Wie planen Sie Ihre Vorführungen? Haben Sie ein festes Display für alle Airshows?
Meine Vorführungen sind akribisch geplant und müssen auch vom Geschwaderkommandanten genehmigt werden. Dabei sind die Kernelemente stets gleich, abhängig vom Wetter und Besonderheiten des jeweiligen Veranstaltungsortes nehme ich aber natürlich Anpassungen vor. In Schweden gibt es drei Display-Piloten, mich eingeschlossen, und wir machen das neben unseren regulären Aufgaben als Jagdflieger. Jeder Pilot entwirft seine eigene Routine mit leichten Variationen der Manöver. Unsere Vorführsaison beginnt im Februar mit einem Planungstreffen, gefolgt von einem intensiven Training im April. Dabei fliegen wir täglich drei bis vier Vorführungen und versuchen unsere Performance auch mithilfe von Videoanalysen zu verbessern. Die Flugshow-Saison dauert dann von Mai bis September und umfasst Vorführungen in ganz Schweden und international.
„Die ,Airpower‘ ist außergewöhnlich und ein echtes Highlight. Sie zeichnet sich durch ihren Veranstaltungsort, die Menschen und die Organisation aus.“
Sie sind auch schon auf der „Airpower” geflogen. Was macht die Flugshow
in Zeltweg so besonders?
Die „Airpower” ist außergewöhnlich und ein echtes Highlight. Sie zeichnet sich durch ihren Veranstaltungsort, die Menschen und die Organisation aus. Im Gegensatz zu Airshows auf flachem Terrain ermöglicht die einzigartige Topografie den Zuschauern, die Geschwindigkeit und Wendigkeit der Flugzeuge besser wahrzunehmen. Außerdem bietet die bergige Kulisse Fotografen die Chance, atemberaubende und einzigartige Bilder zu machen, die sich deutlich von anderen Airshows abheben.
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