Wir haben im Vorfeld der „Airpower 2024” mit Pilotin Melanie „Mach” Kluesner vom F-35 Lightning II Demo-Team der US Air Force (-> aktuelle Meldungen rund um die US-Streitkräfte) über ihr geplantes Display (-> Solo-Display einer F-35A) und ihr Flugzeug gesprochen. Auch der Trainingsprozess war Thema.
„Mach”, Ihr Soloauftritt auf der Airpower wird einer der ersten Soloauftritte einer F-35 in Europa sein. Was können die Zuschauer erwarten?
Die Zuschauer werden eine Demonstration der einzigartigen Kampffähigkeiten der F-35 sehen – beispielsweise wie eng das Flugzeug unter Max-G drehen kann. Neben der hohen Geschwindigkeit (obwohl es im Unterschall bleibt) kommt an manchen Stellen eine etwas langsamere Geschwindigkeit vor, auch Manöver mit hohem Anstellwinkel werden zu sehen sein. Die Darstellung ist extrem laut, mitreißend und präzise. Wir haben mittlerweile mehr als die Hälfte der Saison hinter uns und das Team hat sehr hart daran gearbeitet, die gesamte Routine zu perfektionieren, also können die Zuseher das auch erwarten!
Lassen Sie uns jetzt über Ihr Flugzeug sprechen. Wie fliegt sich die F-35, ist sie ein gutes Display-Flugzeug?
Die F-35 hat eine unglaubliche Avionik, die das Fliegen sehr einfach macht. Der Autopilot ist phänomenal, der große Touchscreen erleichtert den Zugriff auf Informationen, und der Helm ermöglicht es den Piloten, ihre Fluggeschwindigkeit und Höhe zu sehen, egal wohin sie schauen. Das Cockpit sieht völlig anders aus als bei anderen Kampfflugzeugen – es hat keine runden Zifferblätter und nur sehr wenige Knöpfe. Das Triebwerk der F-35 ist das leistungsstärkste Triebwerk eines Kampfjets, das jemals gebaut wurde, und das werden die Besucher auf jeden Fall hören und fühlen können.
Wann beginnen Sie mit Ihrem Display-Training, und wie oft üben Sie vor der Flugshow-Saison?
Ich habe im November mit dem Training begonnen und Mitte Februar mein Zertifikat erhalten. Das Upgrade folgt einem festgelegten Prozess, der mehrere Monate in Anspruch nimmt. Bei den ersten beiden Flügen folgte mir die vorherige Demo-Pilotin in ihrer F-35, während ich die Manöver in größerer Höhe absolvierte. Ich arbeitete mich dann in geringere Höhen vor, während sie als „Sicherheitsbeobachterin” am Boden meine Parameter während der Überkopfmanöver überprüfte. Ich werde diese Flüge nie vergessen, denn das Üben in der Nähe der verschneiten Berge von Hill Air Force Base war fantastisch, und die Flüge, die ich machte, darf niemand außer einem qualifizierten Demopiloten machen. Im nächsten Winter werde ich dann durchschnittlich einmal pro Woche üben, um mich auf die kommende Saison vorzubereiten.
„Die F-35 hat eine unglaubliche Avionik, die das Fliegen sehr einfach macht. Der Autopilot ist phänomenal, der große Touchscreen erleichtert den Zugriff auf Informationen, und der Helm ermöglicht es den Piloten, ihre Fluggeschwindigkeit und Höhe zu sehen, egal wohin sie schauen.”
F-35 Pilotin Melanie „Mach” Kluesner.
Wie wird man überhaupt ein F-35-Display-Pilot? Gibt es eine Auswahl?
Ich habe mich mit dem vorherigen Vorführpiloten, dem Team und dem Befehlshaber der Operations Group in Hill unterhalten. Sie waren auf der Suche nach erfahrenen Fluglehrern, die diese Position übernehmen sollten. Ich hatte bereits mehrere Überflüge und Flugshows als Vorführpilot absolviert und wusste, dass ich gerne mit anderen über meine militärische Laufbahn spreche, also war das etwas, das ich unbedingt machen wollte. Mein Vater war auch Display Pilot, allerdings in einer F-16 (-> 50 Jahre F-16 und kein Ende in Sicht), also habe ich wohl etwas davon im Blut.
Können Sie uns etwas über Ihr Display erzählen? Welches Vorführmanöver fliegen Sie am liebsten, welches ist das schwierigste?
Mein Lieblingsmanöver ist der „taktische Pitch”, den ich am Ende der Übung fliege, weil er mehrere Stärken der F-35 hervorhebt. Es zeigt die hohen Alpha-Fähigkeiten des Jets, wenn ich den Steuerknüppel voll nach hinten ziehe und den Alpha-Limiter wähle, um 50 Grad Anstellwinkel zu erreichen – und dann kann ich dank des starken Triebwerks mit 150 Knoten (rund 280 km/h) aus dem Manöver heraus weiter steigen. Es ist einzigartig und sieht aus, als würde ich durch den Himmel gleiten. Das Manöver, das mich zu Beginn meiner Ausbildung am meisten Zeit gekostet hat, war die Pedalumkehr. Im Luftkampf führen wir dieses Manöver normalerweise in einer Höhe von mehr als 15.000 Fuß (4.500 Meter) durch. Auf dem Display beginne ich bei 6.000 Fuß (1.800 Meter), und es muss sehr präzise sein, damit es sicher ist.
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