Kunst trifft Militär: Heuer dürfen sich die Besucher der „Airpower” auf eine ganz besondere Welturaufführung freuen: das Bundesheer interpretiert mit 25 Luftfahrzeugen die Argonautensage neu.
Beim „Argonauten”-Display des Bundesheeres auf der „Airpower 2024” (-> Programmpräsentation) werden erstmals 25 Flugzeuge und Hubschrauber gleichzeitig im Rahmen einer Vorführung alle Leistungsspektren der Luftstreitkräfte im Verbund mit Boden- und Spezialfahrzeugen der Landstreitkräfte zeigen – und dies eingebunden in eine dramaturgische Inszenierung des Künstlernetzwerkes Lawine Torrèn nach dem historischen Stoff der „Argonautensage” und mit speziell dafür komponierter Musik, die von mehr als 140 Musikerinnen und Musikern der österreichischen Militärmusik unter der Leitung von Heeresmusikchef Oberst Bernhard Heher eingespielt werden wird. Die Komposition des Werkes stammt vom bekannten Komponisten und Arrangeur Tristan Schulze.
Die Argonautensage ist ein Themenkomplex der griechischen Mythologie und handelt von der Fahrt des Jason und seiner Begleiter nach Kolchis im Kaukasus, der Suche nach dem Goldenen Vlies und dessen Raub. Die Reisegefährten werden nach ihrem sagenhaft schnellen Schiff, der Argo, die Argonauten genannt. „Wir betreten hier echtes Neuland: Die gesamte Signaturlandschaft des Murtales und die Kulisse des Fliegerhorstes Hinterstoisser werden bei diesem Display zu Spielfeldern für Choreografien, welche die Luftfahrzeuge des Österreichischen Bundesheeres, Soldatinnen und Soldaten, Tänzerinnen und Schauspieler sowie auch einige Boden- und Spezialfahrzeuge des Österreichischen Bundesheeres gleichberechtigt in ein erzählerisches Gefüge zwischen Film und Theater verwickeln werden”, unterstreicht „Airpower” Display Director Oberstleutnant Thomas Ploder.
„Wir betreten mit der Argonautensage echtes neuland. die gesamte signaturlandschaft des murtales und die kulisse des fliegerhorsts hinterstoisser werden bei diesem display zu spielfeldern für Choreografien.“
Display Director Oberstleutnant Thomas Ploder
Hubert Lepka, Leiter des Künstlernetzwerks Lawine Torrèn geht gegenüber Militär Aktuell noch weiter ins Detail: „Die Performance verhandelt die Beziehungen von Boden und Luft, Mensch und Maschine, Militär und Tanz wie auch Macht, immerwährender Liebe und Gewalt als Kippfiguren, die je nach Standpunkt ihre Erscheinung wechseln. Einmal sind sie die realen Akteure in einer antiken Helden- und Liebesgeschichte, doch gleichzeitig sehen wir ein Einsatzszenario des Heeres, das so auch im Manöver stattfinden könnte. Und so ist die Verhandlung dieses Stoffes und die damit einhergehende tänzerische und militärische Verwobenheit immer auch als Vorbereitung auf politische Entscheidungen zu lesen. Das performative Bild ist dabei nicht eindeutig, es bleibt dialektisch, es lässt die Entscheidung offen, bringt aber die Tatsachen in Form einer versuchsweise und erzählerisch angeordneten Realität von 25 Luftfahrzeugen, schweren Bau- und Militärmaschinen, sowie zwölf Tänzern und Tänzerinnen auf dem Flugfeld von Zeltweg zum Sprechen.”
Ein derart umfassendes Projekt bedarf natürlich auch intensiver Vorbereitungen, wie Lepka im Gespräch mit Militär Aktuell weiter ausführt: „Die Vorarbeiten begannen nach der Basisidee dieses Displays von Oberstleutnant Lukas Leitner im vergangenen Sommer gemeinsam mit dem Display Director Oberstleutnant Thomas Ploder und weiteren Mitarbeitern der ,Airpower’, die ersten Detailproben fanden im Juni dieses Jahres statt.” Dabei laufen die Proben durchaus flexibel ab: „Wir arbeiten an einem gemeinsamen Storyboard, wobei alle Szenen zuerst immer einzeln geprobt werden. Manchmal sind Tanz und Militär zusammen, manchmal getrennt, aber immer sind beide Aspekte voll involviert.”
Als besondere Herausforderung sieht Lepka die „schiere Größe des Projektes”, außerdem „die unterschiedlichen Organisationsformen von Militär und Kunst”. Zugleich unterstreicht er im Gespräch, dass „beide Seiten sehr von diesem Perspektivenwechsel profitieren”.
Für die Zuseher erwartet Lepka „ein Erkenntnisangebot”, das gelte aber auch für die Teilnehmer selbst, „mich eingeschlossen”. Wir dürfen also gespannt sein.
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