In einer kürzlich durchgeführten Testflugkampagne am tschechischen Flughafen Písek-Krašovice hat Airbus mit dem tschechischen Hersteller Primoco UAV demonstriert, wie seine Teaming Intelligence Software eingesetzt werden kann, um eine Gruppe unbemannter Luftfahrzeuge (UAV) in Echtzeit autonom und dynamisch zu steuern. Dadurch können Bediener am Boden oder Piloten in bemannten Flugzeugen mehrere UAV gleichzeitig steuern, was sie bei Aufgaben wie Überwachung und Inspektion über weiten Gebieten entlastet.

Zusammenarbeit durch KI-Software

In einem ersten Szenario schickten die Bediener der Airbus-Bodenstation zwei Primoco One 150 UAV (-> Interview mit Primoco-Gründer Ladislav Semetkovský) in ein vorher festgelegtes Zielgebiet. Die Teaming-Intelligence-Software von Airbus wies jedem der UAV einen eigenen Überwachungsbereich zu. Mithilfe der KI-basierten automatischen Zielerkennungssoftware (ATR) von Airbus waren beide Flugzeuge in der Lage, Bedrohungen gleichzeitig zu erkennen.

Eines der One 150 lokalisierte daraufhin eine Bedrohung und übermittelte die Geodaten des gegnerischen Luftabwehrsystems zusammen mit einem Alarm an die Bodenstation.

©Militär Aktuell

Im zweiten Szenario wurden die beiden unbemannten Flugzeuge mit unterschiedlichen Aufgaben betraut. Eine Drohne war für die Überwachung des Zielgebiets und die Erkennung von Bedrohungen mit ATR zuständig. Die andere hielt sich im Hintergrund in Bereitschaft. Sobald die erste Drohne eine feindliche Bedrohung entdeckte, beauftragte sie mit Hilfe der Teaming-Software die zweite Drohne, die Bedrohung (ein feindliches Luftabwehrsystem) zu identifizieren und den Betreibern in der Bodenstation zu melden. In der Zwischenzeit überwachte die erste Drohne das Gebiet weiterhin auf vermutete Bedrohungen.

Im Rahmen der Demonstration testeten Airbus und Primoco auch erfolgreich die Integration von Anwendungen anderer Anbieter als des Airbus-eigenen ATR.

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Weitere Entwicklung

Nach der erfolgreichen Demonstration in Písek-Krašovice arbeitet Airbus nun an den nächsten Schritten: die Weiterentwicklung der Teaming-Intelligence-Software zu einem Produkt, das auf allen auf dem Markt erhältlichen Starrflüglern, Drehflüglern, bemannten oder unbemannten Flugzeugen installiert werden kann. Das Gleiche gilt für die Integration von Softwarekomponenten von Drittanbietern, wie beispielsweise die automatische Zielerkennung. Dies ermöglicht auch den Einsatz von Teaming Intelligence außerhalb von Kampfeinsätzen, etwa bei der Inspektion kritischer Infrastrukturen.

In früheren Flugtestkampagnen hat Airbus bereits das Zusammenwirken mehrerer bemannter und unbemannter Plattformen in großem Maßstab demonstriert, das so genannte Manned-Unmanned Teaming (MUM-T). Zudem demonstrierten Airbus und europäische Partner im Oktober des vergangenen Jahres, wie Hubschrauber und unbemannte Systeme verschiedener Hersteller zusammenarbeiten können.

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Quelle©Primoco UAV