In Vietnam wurde der Endabnahmetest (Site Acceptance Test, SAT) der ersten sechs L-39NG Schulungsflugzeuge von Aero Vodochody abgeschlossen. Bei dem SAT wurden die Flugzeuge vollständig zusammengebaut, in allen Funktionen überprüft und von einem Werkspiloten vor Ort geflogen. Der Vietnam ist nach seiner Bestellung von zwölf Jet-Trainer L-39NG im Februar 2021 der erste Nutzer der L-39NG, die Flugzeuge wurden gemeinsam mit Partner Omnipol übergeben.
„Der letzte Schritt der Flugzeugübergabe, SAT genannt, findet direkt beim Kunden statt und wird von einem gemeinsamen Team aus rund zehn Spezialisten von Aero und Omnipol geleitet”, erklärte Viktor Sotona, CEO und Vorstandsvorsitzender von Aero. Er fügte hinzu: „Ich freue mich sehr, dass die Endmontage und der Flug der sechs L-39NG reibungslos verlaufen sind und unser Flugzeug nun in vollem Umfang als Trainingsplattform für Kampfpiloten sowie als taktische Plattform für ein breites Spektrum von Missionen für die vietnamesischen Luftstreitkräfte dienen kann.”
Die Auslieferung der fertigen L-39NG an den Kunden erfolgt in mehreren Phasen und Schritten. Zuerst wird im sogenannten FAT (Factory Acceptance Test) überprüft, ob alle spezifizierten Anforderungen erfüllt sind. Sollte dies der Fall sein, dann kann das Flugzeug an seinen Bestimmungsort ausgeliefert werden. Dort erfolgt dann der SAT, bei dem die Maschine durch den Kunden getestet und abgenommen wird. Damit soll sichergestellt sein, dass das Flugzeug ordnungsgemäß installiert und konfiguriert wurde und einsatzbereit ist.
Im Deal inkludiert sind auch die entsprechenden theoretischen und praktischen Schulungen. Inbegriffen sind da ein Simulationsschulungssystem oder Handbücher für Piloten und Mechaniker. Das Handbuch für die L-39NG dient den Technikern als Leitfaden bei Reparaturen, einschließlich Informationen über die erforderlichen Werkzeuge und deren Verwendung. Die Piloten verfügen ebenso über ein Handbuch, in dem die Verfahren für verschiedene Flugmanöver und -situationen beschrieben sind. Als kleine Darstellung der Komplexität solcher Flugzeuge noch zwei Fakten: Für die Montage einer L-39NG werden etwa 14.000 Teile, 17.500 Nieten und 31.000 Arbeitsstunden benötigt und die Handbücher für Mechaniker und Piloten umfassen mehrere zehntausend Seiten.
Die L-39NG-Plattform ermöglicht derzeit sowohl westliche als auch östliche Konfigurationen und erfüllt die Anforderungen an eine umfassende Ausbildung künftiger Piloten von Flugzeugen der vierten und fünften Generation wie der F-16 und F-35. Neben der Pilotenausbildung ist die L-39NG auch für leichte Kampf- und Aufklärungseinsätze geeignet.
Ursprünglich hatte sich Aero Vodochody mit dem L-39NG neben Saab/Boeing (mit dem T-7) und Leonardo (mit dem M-346, -> Leonardo verpasst dem M-346 ein Upgrade) auch Hoffnungen auf die Saab 105OE-Nachfolge beim Bundesheer gemacht, das Rennen dürften hierzulande aber voraussichtlich die Italiener machen.
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