Aero Vodochody hat eine Musterzulassung für die Trainerversion des Flugzeugs L-39NG.T1 erhalten. Die Abteilung für militärische Luftfahrtaufsicht des Verteidigungsministeriums der Tschechischen Republik habe damit bestätigt, dass das Flugzeug als lufttüchtig anerkannt ist und für die Ausbildung von NATO-Piloten für die 4. und 5. Generation geeignet ist, wie es in einer aktuellen Aussendung des Unternehmens heißt.
Die L-39NG.T1 wurde demnach speziell für die Flugausbildung in der Tschechischen Republik und Ungarn entwickelt, die die gleiche Konfiguration verwenden.
Laut Aero Vodochody handelt es sich bei der L-39NG.T1 um eine weitere Modifikation der L-39NG. Aero hatte bereits im vergangenen Jahr die Musterzulassung für die Variante L-39.A1, die als Trainingssystem für Nicht-NATO-Länder dient, erhalten.
„Die Modifikation der Trainerversion L-39NG.T1 umfasst nicht nur Änderungen zur Verbesserung der Produktionsprozesse, sondern vor allem Avionikverbesserungen auf der Seite des Integrierten Trainingssystems (ITS) und die Integration von Nachtsichtgeräten. Diese Änderungen spiegeln die Anforderungen unserer Kunden wider und stellen sicher, dass das Flugzeug voll und ganz auf die modernen Ausbildungsanforderungen vorbereitet ist”, sagt Petr Jinda, Executive Vice President of Development bei Aero.
Eine wichtige Neuerung ist die Zertifizierung des Flugzeugs für den Betrieb mit Nachtsichtgeräten (NVG), bei der die Innen- und Außenbeleuchtung des Flugzeugs modifiziert werden musste, um die strengen Normen zu erfüllen. Weitere Verbesserungen wurden am Integrierten Trainingssystem (ITS) vorgenommen, wo die Kompatibilität des Systems mit den Missionsplanungswerkzeugen und dem Bodensimulationszentrum (Simulator) verbessert wurde. All diese Elemente verbessern aus Sicht von Aero Vodochody „die Ausbildungsmöglichkeiten erheblich und erleichtern den praktischen Einsatz des Flugzeugs”.
Seit dem Beginn des Zertifizierungsprozesses im März 2022 wurden 148 Testflüge durchgeführt und 120 Flugstunden erreicht. Während dieses Prozesses wurden 246 technische Dokumente und Prüfberichte eingereicht, um die Einhaltung der Bauvorschriften für das Flugzeug und seine Sicherheit für den künftigen Betrieb nachzuweisen. All diese Schritte waren notwendig, um die L-39NG.T1 zulassungsreif zu machen und ein Lufttüchtigkeitszeugnis zu erhalten.
Der Erhalt dieses Zertifikats ist aus Sicht von Aero Vodochody „ein weiterer wichtiger Meilenstein, der die Fähigkeit von Aero unterstreicht, die L-39NG für die Bedürfnisse der Kunden auf dem internationalen Markt weiterzuentwickeln”. Die Musterzulassung berechtigt jedes neu hergestellte Flugzeug dieses Typs zur Ausstellung eines Lufttüchtigkeitszeugnisses, zur Zuweisung eines Kennzeichens und zur Eintragung in das Luftfahrtregister. Die Musterzulassung macht den Weg frei für weitere Modifikationen dieses Flugzeugs, die neuen Kunden angeboten werden können. Die Zulassung der L-39NG.T1 wurde ohne zeitliche Begrenzung erteilt, was bedeutet, dass sie für die gesamte Produktionsdauer dieses Flugzeugtyps gültig ist.
„Durch die Kombination moderner Avioniksysteme, eines effizienten Düsentriebwerks und hervorragender Flugeigenschaften ermöglicht die L-39NG-Plattform derzeit sowohl westliche als auch östliche Konfigurationen und erfüllt die Anforderungen an eine umfassende und kosteneffiziente Ausbildung künftiger Piloten von Flugzeugen der vierten und fünften Generation wie der F-16 und F-35”, so Aero Vodochody in seiner Aussendung. Und weiter: „Neben der Pilotenausbildung ist die L-39NG auch für leichte Kampf- und Aufklärungseinsätze geeignet.”
Das Unternehmen hatte sich mit seinem Trainer ebenso wie Saab/Boeing mit dem T-7 lange Zeit auch Hoffnungen auf die Nachfolge der bereits Ende 2020 abgestellten Saab-105OE-Flotte in Österreich gemacht. Das Bundesheer hat sich aber erst kürzlich für die Prüfung eines Angebots zum Kauf neuer Advanced Jet Trainer des Typs M-346 des italienischen Herstellers Leonardo in der Fighter Attack-Version (M-346FA) entschieden.
Führen die laufenden Prüfungen zu einem positiven Ergebnis, geht es laut Informationen des Bundesheeres „in einem nächsten Schritt um konkrete Vertragsverhandlungen mit Italien”. Plan ist es, dass die ersten Maschinen ab 2027 in Österreich landen, die Stationierung ist in Hörsching geplant, wo im selben Zeitraum auch die ersten neuen C-390M-Transportmaschinen des Bundesheeres von Hersteller Embraer ihren Dienst aufnehmen sollen.
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