Mit der Großübung „Trias” auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig in Österreich betritt die Schweizer Armee Neuland – eine Übung dieses Ausmaßes hat es im Ausland bislang nicht gegeben. Das wirft natürlich viele Fragen auf – hier sind die Antworten auf die acht wichtigsten.
Wie bereits angekündigt, verfolgt die Schweizer Armee mit „Trias” das Ziel, wertvolle Erkenntnisse zur Weiterentwicklung ihrer Bodentruppen zu gewinnen. An der Übung nehmen neben rund 950 Angehörigen der Schweizer Armee – primär aus den Mechanisierten Brigaden 11 und 14 – auch Kräfte aus Österreich und Deutschland teil.
Das Österreichische Bundesheer stellt eine Einheit in Kompaniestärke, die deutsche Bundeswehr beteiligt sich mit Kräften in Zugstärke.
Frage #1: Aber warum üben die Schweizer überhaupt in Österreich?
Geübt wird am Truppenübungsplatz Allentsteig, weil dieser etwa sechsmal größer ist als die Gefechtsausbildungszentren (GAZ Ost und GAZ West) der Schweizer Armee zusammen.
Die Schweiz lässt aufgrund der dichten Überbauung und der kleinen Übungsplätze keine Manöver dieser Größenordnung zu – insbesondere im urbanen (überbauten) Gebiet.
Frage #2: Und was wird konkret geübt?
Im großangelegten Terrain wird der Kampf der verbundenen Waffen bis Stufe Brigade im offenen wie auch im überbauten Gelände geübt – und zwar mit scharfem Schuss. Dabei greift die Schweizer Armee auch auf die Unterstützung durch seine Industriepartner Thales und Saab zurück.
Frage #3: Im „scharfen Schuss“ zu üben ist aber nicht ungefährlich, oder?
In der Tat. Deshalb wird in einer ersten Phase des Dienstes für die Kräfte des verstärkten Mechanisierten Bataillons 14 sowie für die deutschen Partner ein individuelles Training durchgeführt – ein sogenanntes Eigentraining. In dieser Phase werden insbesondere die Manipulationen und das soldatische Handwerk aufgefrischt und auf fixe Ziele im Geländegeschossen.
Frage #4: Wie und wann kommen dann „die Österreicher“ ins Spiel?
Nach Abschluss der ersten Phase erfolgt die Integration der österreichischen und deutschen Truppen in den Schweizer Verband – die nächste Übungsphase beginnt. Insbesondere werden dabei die Führungspositionen der verschiedenen Partner zu einem gemeinsamen Stab zusammengeführt.
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Frage #5: Und welches Szenario wird dann geübt?
Das Szenario beschreibt – aus Schweizer Sicht – eine Lage, bei der eine bisher grenznahe Bedrohung mit Auseinandersetzungen unter- und oberhalb der Kriegsschwelle im Ausland auf die Schweiz übergeschwappt ist.
Ausgangspunkt ist eine Gegenseite, die im Inland durch hybrid aktive Kräfte unterhalb der Kriegsschwelle verschiedene Desinformationskampagnen, Cyberangriffe und punktuelle Anschläge auf kritische Infrastrukturenverübt. In diesem Umfeld gilt es, zu agieren und im Kampf der verbundenen Waffen eine Gegenseite zurückzudrängen.
Frage #6: Was sind die Hauptziele der Übung?
Da gibt es gleich drei Hauptziele:
- Überprüfung der Führungs- und Einsatzfähigkeit eines mechanisierten Verbandes mit Integration von nicht-originären Kräften im Verteidigungsfall – zur Erkennung notwendiger Maßnahmen in den Bereichen Personal, Ausbildung und Ausrüstung.
- Überprüfung der Interoperabilität auf Ebene Einheit und Truppenkörper (Bataillon) – zur Ableitung von Maßnahmen in den Bereichen Doktrin, Strukturen und Ausbildung.
- Überprüfung der Fähigkeit zur Verschiebung eines Verbandes zu Trainingszwecken ins Ausland – zur Optimierung des Real Life Support (Logistik, Führungsunterstützung, Sicherheit).
Frage #7: Welche Vorbereitungen sind vonnöten?
Die Schweizer Militärpolizei und sogenannte Kamir-Teams werden gemeinsam mit Österreich das Übungsgelände vorbereiten. Das Kommando Kamir der Schweizer Armee ist für Kampfmittelbeseitigung und Minenräumung zuständig. Die Teams werden vor Ort die Ausbildungsräume säubern und sichern.
Frage #8: Und wie werden die Erkenntnisse der Übung im Nachgang umgesetzt?
Nach Abschluss von „Trias” sowie der notwendigen Analyse- und Auswertungsphase sollen entsprechende Maßnahmen sowohl der Armeeführung als auch der politischen Stufe empfohlen werden. Diese sollen dann einerseits intern in Ausbildung und Strukturplanung einfließen, können aber auch bis hin zu neuen Beschaffungsvorhaben Einfluss haben.
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